Österreich
ALLGEMEIN:
Österreich ist ein bekanntes Weinland mit einer langen Weinbautradition, die bis in die Antike zurückreicht. Das Land zeichnet sich durch seine Vielfalt an Weinen und Weinregionen aus, die aufgrund der unterschiedlichen Klimabedingungen und Böden eine breite Palette an Geschmacksrichtungen und Stilen hervorbringen.
GESCHICHTE:
Die Geschichte des Weinbaus in Österreich ist tief in der Kultur und Tradition des Landes verwurzelt und reicht bis in die Antike zurück. Bereits die Kelten, die vor den Römern das Gebiet des heutigen Österreichs besiedelten, sollen Wein angebaut haben. Mit der Eroberung durch die Römer im 1. Jahrhundert vor Christus begann der systematische Weinbau. Die Römer brachten ihre Kenntnisse und Techniken mit und legten die ersten Weinberge an, insbesondere in den heutigen Regionen Niederösterreich und Burgenland. Nach dem Fall des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert erlebte der Weinbau eine wechselhafte Geschichte. Während der Völkerwanderungszeit ging viel Wissen verloren, doch im Mittelalter erlebte der Weinbau eine Renaissance, insbesondere durch die Klöster. Mönche waren maßgeblich daran beteiligt, den Weinbau weiterzuentwickeln und zu verbreiten. Sie führten neue Techniken ein und pflegten die Weinberge sorgfältig. Im 16. und 17. Jahrhundert florierte der Weinbau in Österreich. Wien wurde zu einem wichtigen Weinhandelszentrum. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) brachte jedoch Verwüstung und einen Rückgang des Weinbaus. Erst im 18. Jahrhundert erholte sich die Weinproduktion, und es wurden neue Rebsorten eingeführt. Das 19. Jahrhundert war geprägt von Krisen und Reformen. Die Reblauskatastrophe in den 1860er und 1870er Jahren zerstörte einen Großteil der europäischen Weinberge, einschließlich der österreichischen. Nach dieser Krise wurden die Weinberge neu angelegt und es wurden resistentere Rebsorten gepflanzt. Die Einführung moderner Weinbautechniken und die Gründung von Weinbauschulen trugen zur Qualitätsverbesserung bei. Das 20. Jahrhundert brachte weitere Herausforderungen und Veränderungen. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall der Habsburgermonarchie war der Weinbau von wirtschaftlichen Schwierigkeiten geprägt. In den 1980er Jahren erschütterte der Weinskandal, bei dem einige Winzer ihre Weine mit Diethylenglykol streckten, das Vertrauen in österreichische Weine. Dies führte zu strengeren Weingesetzen und einem verstärkten Fokus auf Qualität. Seit den 1990er Jahren hat sich der österreichische Weinbau stark modernisiert und professionalisiert. Die Winzer setzen auf Qualität statt Quantität und produzieren Weine, die international Anerkennung finden. Besonders der Grüne Veltliner hat sich als Aushängeschild etabliert und genießt weltweit einen exzellenten Ruf.
REGIONEN & ANBAUGEBIETE:
In vier Bundesländern werden Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U.) in insgesamt 17 Weinanbaugebieten erzeugt:
- Niederösterreich: Wachau, Kremstal, Kamptal, Traisental, Wagram, Weinviertel, Carnuntum, Thermenregion
- Burgenland: Neusiedlersee, Leithaberg, Mittelburgenland, Eisenberg, Rosalia
- Steiermark: Vulkanland Steiermark, Südsteiermark, Weststeiermark
- Wien (Wiener Gemischter Satz)
KLIMA & BÖDEN:
Österreich liegt zwischen dem 47. und 48. Breitengrad. Das Klima ist kontinental geprägt mit heißen Sommern und kalten Wintern. Vom Norden her kommen vor allem die kühlen Winde, so dass sich auch der Norden eher für weiße Weine eignet. Der Südosten ist eher heiß und trocken (Pannonisches Klima), so dass sich in der Steiermark und im Burgenland vor allem auf den Anbau von roten Rebsorten spezialisiert wurde. Die Böden variieren stark und reichen von Schiefer und Gneis in der Wachau bis zu Lössböden im Weinviertel und Kalkstein im Burgenland. Diese Vielfalt ermöglicht es, eine breite Palette von Weinstilen zu produzieren.
REBSORTEN:
Österreichs Weinlandschaft zeichnet sich durch eine beeindruckende Vielfalt an Rebsorten aus, die das Ergebnis jahrhundertelanger Tradition und sorgfältiger Pflege sind. Die bekannteste und am weitesten verbreitete Rebsorte des Landes ist der Grüne Veltliner. Diese Weissweinsorte, die etwa ein Drittel der gesamten Anbaufläche ausmacht, ist für ihre Pfeffrigkeit und frischen Zitrusaromen bekannt und gedeiht besonders gut in den Weinbaugebieten Niederösterreichs wie dem Weinviertel, der Wachau, dem Kamptal und dem Kremstal. Roter Veltliner ist eine weniger bekannte, aber ebenso interessante Rebsorte, die hauptsächlich in der Thermenregion und im Kamptal vorkommt. Trotz des ähnlichen Namens ist der Rote Veltliner keine Mutation des Grünen Veltliners, sondern eine eigenständige Sorte. Eine weitere bedeutende Weissweinsorte ist der Riesling, der vor allem in der Wachau und im Kamptal herausragende Ergebnisse erzielt. Rieslinge aus diesen Regionen sind oft mineralisch, elegant und zeichnen sich durch eine hohe Lagerfähigkeit aus. Die Welschriesling-Rebe, trotz ihres Namens nicht mit dem deutschen Riesling verwandt, bringt frische und spritzige Weine hervor, die besonders in der Steiermark geschätzt werden. Einzigartig für Österreich sind die Sorten Neuburger und Rotgipfler. Neuburger, eine autochthone Sorte, wird hauptsächlich in der Wachau und im Burgenland angebaut und ergibt vollmundige, nussige Weine. Rotgipfler, der hauptsächlich in der Thermenregion gedeiht, bringt kraftvolle, aromatische Weine hervor und wird oft in Cuvées verwendet.
Im Bereich der Rotweine ist die Zweigelt-Rebe die meistangebaute Sorte. Diese Kreuzung aus Blaufränkisch und St. Laurent wurde 1922 von Fritz Zweigelt entwickelt und bringt fruchtige, samtige Weine hervor. Die Blaufränkisch-Rebe, auch als Lemberger bekannt, liefert kräftige, würzige Weine mit tiefroter Farbe und guter Lagerfähigkeit und ist besonders im Burgenland verbreitet. Der St. Laurent ist eine weitere bedeutende rote Rebsorte, die elegante, samtige Weine mit Aromen von Kirschen und Beeren produziert. Eine Spezialität der Steiermark ist der Schilcher, ein Roséwein, der aus der Blauen Wildbacher Traube gewonnen wird und für seine frische Säure und lebendige Fruchtigkeit bekannt ist.
WEINRECHT:
Die große Mehrheit der österreichischen Weine stammen aus geschützten Ursprungsbezeichnungen (g.U.). Weine mit geschützter geiografischer Angabe (g.g.A.) heißen Landwein und Weine ohne geografischer Angabe einfach Wein. Die vier oben genannten Bundesländer sowie 16 weitere kleinere Gebiete sind als g.U. qualifiziert. Die Weine haben entweder den Status Qualitätswein oder DAC (Distritus Austriae Controllatus). Mit Aufnahme des Anbaugebiets Carnuntum gibt es nun 14 DAC-Gebiete. Eine DAC kommt zustande, wenn sich die Erzeuger innerhalb einer Region einem selbstgesetzten Regelwerk verschreiben (dies umfasst die Einigung auf eine oder mehrere Rebsorten, einen gewissen Weinstil, Anbaumethoden, Qualitätskontrollen, etc). Sobald dies geschehen ist, dürfen nur noch Weine, die diesem Stil entsprechen, den Namen der Appellation verwenden. Weine aus der Region, die dem Stil nicht entsprechen, tragen stattdessen den Namen des entsprechenden Bundeslandes.