Wien (Österreich)

ALLGEMEIN:
Die österreichische Weinbauregion Wien ist einzigartig, da sie die einzige Hauptstadt der Welt ist, die über ein nennenswertes Weinbaugebiet innerhalb ihrer Stadtgrenzen verfügt. Diese Region ist besonders bekannt für den „Wiener Gemischten Satz“, eine traditionelle Weinbereitungsmethode, die in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Renaissance erlebt hat und heute als Aushängeschild des Wiener Weinbaus gilt. Der Wiener Gemischte Satz ist ein Wein, der aus verschiedenen Rebsorten besteht, die zusammen in einem Weinberg wachsen und gemeinsam geerntet und verarbeitet werden.

TERROIR:
Das Terroir der Weinbauregion Wien ist geprägt durch eine einzigartige Kombination von geologischen, klimatischen und geografischen Bedingungen, die den Wiener Weinen ihren charakteristischen Stil verleihen. Die Weinberge liegen größtenteils an den sanften Hängen der Wiener Stadtgrenze, insbesondere im Westen und Norden der Stadt, wo sie von den Ausläufern des Wienerwalds und den Einflüssen des pannonischen Klimas profitieren. Die Böden in Wien sind äußerst vielfältig, von kalkhaltigen und schottrigen Untergründen bis hin zu sandigen und lehmigen Böden, die alle ihre spezifischen Einflüsse auf die Reben ausüben. Diese Bodenvielfalt trägt maßgeblich zur Komplexität der Wiener Weine bei. Das Klima ist durch warme Sommer und relativ kühle Nächte gekennzeichnet, was den Trauben eine langsame, gleichmäßige Reifung ermöglicht und zur Ausbildung einer lebendigen Säure beiträgt. Die Nähe zur Donau bringt zudem kühlende Winde, die für eine zusätzliche Frische in den Weinen sorgen.

GESCHICHTE:
Die Geschichte des Weinbaugebiets Wien ist eng mit der Entwicklung der Stadt selbst verbunden und reicht bis in die Antike zurück. Schon die Römer pflanzten Weinreben auf den Hängen rund um das heutige Wien. Im Mittelalter blühte der Weinbau weiter auf, da Klöster und der Adel die Weinberge pflegten und der Weinhandel florierte. Besonders im 16. und 17. Jahrhundert erlebte der Wiener Weinbau eine Blütezeit, als der „Wiener Gemischte Satz“ entstand. Im 19. Jahrhundert geriet der Weinbau in Wien durch die Reblauskrise und die Industrialisierung zeitweise in Bedrängnis, doch der Wiener Wein erlebte dank engagierter Winzer eine Renaissance. Heute ist Wien das einzige Weinbaugebiet weltweit, das sich vollständig innerhalb einer Großstadt befindet. Der Weinbau hat sich zu einem wichtigen kulturellen Erbe entwickelt, das Tradition und Moderne vereint.

REBSORTEN:
Beim Wiener gemischten Satz handelt es sich traditionell um eine Mischung aus mindestens drei weißen Rebsorten, wie Grüner Veltiner, Riesling, Müller-Thurgau, Weißburgunder oder Chardonnay, die in einem Weinberg nebeneinander stehen. Jede Rebsorte bringt ihre spezifischen Eigenschaften in den Wein ein, was zu einem komplexen, vielschichtigen Geschmackserlebnis führt. Die Weine sind frisch, fruchtig und lebendig, mit einer ausgeprägten Säure und oft einer mineralischen Note, die das Wiener Terroir widerspiegelt.

WEINRECHT:
Das Weinrecht schützt seit 2013 den Wiener Gemischten Satz als DAC (Districtus Austriae Controllatus), was strenge Vorschriften für die Produktion beinhaltet, um die Qualität und Authentizität zu gewährleisten. Der Wiener Gemischte Satz ist nicht nur ein Symbol für die lange Weinbautradition der Stadt, sondern auch ein Ausdruck von Vielfalt und Terroir, der die Besonderheiten des Wiener Weinbaus auf eine besonders charakteristische Weise zum Ausdruck bringt.