Roterfaden

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Über das Weingut:

Olympia Samara und Hannes Hoffmann gründeten das Weingut Roterfaden in der zu Vaihingen gehörenden Gemeinde Roßwag an der Enz. Der Ort befindet sich etwa eine Stunde nordwestlich von Stuttgart und somit genau in entgegen gesetzter Richtung zu den bekannten schwäbischen Weinorten. Man könnte schreiben, dass dieses Weindorf über die Zeit vergessen wurde, jedoch deutet in keiner Literatur etwas darauf hin, dass dieser Ort überhaupt jemals wirklich auf irgendeiner Weinkarte eingetragen war. Dabei bietet diese Region beste Weinbauvoraussetzungen. Die Enz mäandert durch das Tal und erschafft an seiner Küste zwei dramatische Amphitheater, die in dieser Form sonst nur so an der Mosel vorzufinden sind. Hannes wurde in Roßwag geboren. Seine Familie besitzt dort einen Bauernhof, bewirtschaftet neben Weinreben noch Getreidefelder und züchtet Vieh. Von klein auf mochte Hannes vor allem die Weinreben. Er studierte in Geisenheim und lernte dort Olympia Samara kennen, ein griechisches Mädchen, das nach Deutschland gekommen war, um ebenfalls Weinbau und Önologie zu studieren. Sie wurden ein Paar und reisten anschließend um die Welt auf der Suche nach dem perfekten Ort, um ein kleines Weingut zu gründen. Olympia arbeitete im Burgenland, Napa, Naoussa und Santorini. Hannes arbeitete in Carnuntum, Mallorca, Südafrika und Sonoma. All diese Reisen ließen sie erkennen, dass sie alles, was sie suchten, direkt vor ihrer Nasen hatten: In den dramatischen, terrassierten Weinbergen mit den alten Reben in Roßwag an der Enz. Im Jahr 2014 gründeten die beiden das Weingut Roterfaden. Sie begannen mit einer 0,5 Hektar großen Parzelle, welche Hannes Großvater vor Jahrzehnten mit Lemberger-Reben bepflanzt hatte. Mittlerweile ist der Betrieb auf etwa drei Hektar angewachsen und sie bewirtschaften neben dem Lemberger auch ein wenig Pinot Noir und Riesling.

Region:

Das Weingut Roterfaden liegt in der Weinbauregion Württemberg. Mit 11.500 Hektar ist die Anbauregion Württemberg das viertgrößte Weinanbaugebiet Deutschlands. Württemberger Wein wächst vom nördlichen Bereich des Kocher-Jagst-Tauber, der an Franken anschließt, entlang dem Neckartal über Heilbronn und Stuttgart bis nach Tübingen und Reutlingen. Die Weinberge in Roßwag am Fluss Enz bilden hingegen eher eine Enklave. Dabei hat der Weinbau dort bereits seit Jahrhunderten Tradition. Fast jeder Dorfbewohner in Roßwag hat hier mindestens ein paar Reihen an Weinreben. Die meisten sind jedoch Hobbywinzer, die ihre Reben zwar lieben, aber nicht so viel Zeit besitzen, sich um diese ausgiebig zu pflegen. Deshalb erfüllt die ortsansässige Genossenschaft ihren Zweck und bündelt Ressourcen, damit die Dinge gemeinsam erledigt werden können. Über 90 Prozent der in Roßwag hergestellten Weine fließen so in die Genossenschaft. Ebenfalls werden über 90 Prozent der Weine von dort vor Ort und in der umliegenden Region getrunken. Das Weingut Roterfaden ist somit eines von ganz wenigen Weingütern, welches dort eigenständig Weine an- und ausbaut und das große Potential dieser kleinen württembergischen Enklave in die Weinwelt transportiert.

Lagen und Geologie:

Der Fluss Enz prägt diesen Teil der Weinbauregion. Dieser entspringt ursprünglich im Schwarzwald und fließt bei Besigheim in den Neckar. Rund um Vaihingen zieht er seine Schleifen und hinterlässt an seinen Küsten dramatische Amphitheater mit steilen Steigungen bis zu 60%. Die alten Lemberger-Rebstöcke des Weinguts Roterfaden wachsen mit Ausrichtung Süden bereits seit Jahrzehnten auf Böden aus Muschelkalk in etwa 300 Meter über dem Meeresspiegel.

Rebsorten:

Der Lemberger (Blaufränkisch heißt dieser in Österreich, wo er häufiger vorkommt) ist in Württemberg König. In Roßwag an der Enz wird dieser seit Jahrzehnten (oder vielleicht schon Jahrhunderten?) angebaut. Die letzten Jahrzehnte wurde vor allem diese Art von kräftigem Wein ausgebaut, der der herzhaften, kalorienreichen Küche der Dorfbewohner standhält, die diese steilen Terrassen bewirtschafteten. Hingegen sind die Lemberger vom Weingut Roterfaden von erstaunlicher Klarheit, Energie und Finesse. Der sehnige, schlanke, kräuterige, rauchige und mineralische Zugang zu den Weinen erinnert ein wenig an die rustikalen, tiefen Schichten der nördlichen Rhône. Die Energie ist spürbar. Der „Grand Cru“ Lemberger Endschleife schwebt praktisch im Glas. Zudem finden sich im Weingut noch Riesling- und Pinot-Noir-Rebstöcke.

Im Weinberg:

Alte Reben und, nun ja, Freiheit – das findet man hier an der Enz. Es gibt wirklich keine vorgefertigte Meinung darüber, was oder wie Wein aus Roßwag sein sollte. Das bedeutet, dass Hannes und Olympia die Freiheit haben, genau so zu arbeiten, wie sie arbeiten möchten. Und wie funktionieren sie? Leise, gründlich, auf eine Art und Weise, die so flüssig und natürlich wirkt, dass man fast gar nicht merkt, wie jeder Schritt und jede Facette perfekt durchdacht ist und ausgeführt wird. Die beiden arbeiten biologisch; integrieren viele Ansätze der Biodynamik und stellen ihre eigenen Tees und Extrakte her. Alles wird von Hand gemacht.

Im Keller:

Der Weinkeller ist eine umgebaute Scheune vom Bauernhof Familie Hoffmann. Sehr minimalistisch gehalten, kaum größer als eine durchschnittliche Mechanikergarage. Da Hannes Eltern ihre Trauben stets zur Genossenschaft brachten, konnte nicht auf ein Erbe an Fässern, Pressen, etc zurückgegriffen werden. Alles musste neu angeschafft werden. So finden sich auch nur ein paar Stahltanks, aber größtenteils Holzfässer unterschiedlicher Größe in den kleinen Räumlichkeiten. Die Vergärung der Weine findet unter Verwendung natürlicher Hefen statt. Die Weine werden ungeschönt und unfiltriert mit geringerem Schwefelgehalt abgefüllt. Bereits nach wenigen Jahren ihrer Arbeit zeichnet sich das enorme Potenzial dieses Ortes und der Weine vom Weingut Roterfaden ab.

Steckbrief:

Inhaber: Olympia Samara und Hannes Hoffmann
Kellermeister: Olympia Samara und Hannes Hoffmann
Region: Württemberg
Ort: Vaihingen/Roßwag
Rebfläche: 3 Hektar
Rebsorten: Riesling, Lemberger, Pinot Noir
 

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