Malvasia

Eine vor allem in Osteuropa, Italien, Spanien und Portugal gebräuchliche Bezeichnung für viele verschiedene Rebsorten. Es gibt sie in den Farbschattierungen wie weiß, hellgrün, rosé, rot, blau und schwarz. Die meisten aber sind helle Sorten, aus denen häufig auch heute noch in farbintensiver, süßer und alkoholstarker Wein gekeltert wird. Die Weine einiger Malvasia-Reben sind anfällig für Oxidation, was aber bei bestimmten Dessertweinen von Vorteil ist. Die Weine der Malvasia-Traube sind allgemein tief in der Farbe, körperreich und stark im Bukett. Die Aromen zeigen nussigwürzige, aprikosenfruchtige und moschusduftige Noten. Die süßeren Weine sind meistens dunkler und weisen neben Aprikosen und Ananas auch Ingwer-Honigtöne auf.

Im internationalen Rebsortenkatalog Vitis werden über 50 Sorten geführt, deren Name mit Malvasia, Malvazija oder Malvaziya beginnt. Viele davon sind antiken und griechischen Ursprungs. Der Name Malvasia ist wahrscheinlich ein Hinweis auf den griechischen Hafen Monemvasia im südöstlichen Peloponnes, der im Mittelalter ein Umschlagplatz für Dessertweine aus dem östlichen Mittelmeer war. Der Name bezeichnete also einen Weintyp und weniger eine gemeinsame Rebsorte.

Eine wichtige Produktionsstätte war Kreta. Der Wein aus Malvasia-Reben war damals so bedeutend, dass in der großen Zeit der Republik Venedig die dortigen Weinläden „Malvasie“ hießen. Der Name wurde zum Synonym für exzellente Weine und fand Eingang in die Literatur. Im Englischen wurde Malmsey daraus und bezeichnete auch einen Stil des Madeira aus Malvasia-Trauben. In Italien existieren besonders viele Spielarten, die Anfang der 1990er insgesamt noch rund 50.000 Hektar belegten. In der Zwischenzeit gab es jedoch eine starke Reduktion. Die häufigsten sind die weißen Malvasia Bianca (Latium, Umbrien, Toskana), Malvasia del Chianti (Apulien, Molise, Toskana), Malvasia del Lazio (Latium), Malvasia di Candia Aromatica (Emilia Romagna), Malvasia di Sardegna (Sardinien) und Malvasia Istriana (Friaul), sowie die rote Malvasia Nera. Es gibt aber noch eine Reihe weiterer Spielarten mit verwirrenderweise häufig gleichen Synonymen auf Sizilien, Sardinien oder im Piemont. Malvasia-Sorten werden in Italien auch oft für Vin Santo verwendet. Auch in Portugal werden viele Sorten angebaut: Malvasia Fina und Malvasia Rei, die beide für den Portwein verwendet werden oder Malmsey für einen süßen Typus des Madeira. In Spanien gibt es die Spielarten Malvasia Grossa und Malvasia Riojana. Auf den Balearen/Mallorca ist sie Haupttraube für die schweren aber gut strukturierten Dessertweine. Im großen Umfang werden im kroatischen Istrien Malvazija-Sorten kultiviert. In Übersee sind ebenfalls einige vertreten, zum Beispiel die Malvasia Bianca in Kalifornien. Nur kleinere Mengen gibt es im Ursprungsland Griechenland.

Wie erwähnt sind nicht alle Sorten verwandt und der Name wird häufig auch für ganz eigenständige Sorten verwendet. Beispiele dafür sind die als Malvasier bezeichnete österreichische Rebe Frühroter Veltliner, sowie Malvoisie für mehrere französische Sorten.