Molise (Italien)

An der mittleren Westküste Italiens schließt sich an die wieder aufstrebenden Regionen Marken und Abruzzen das Gebiet Molise an. Der Name Molise soll auf eine adelige Familie im Mittelalter zurückgehen. Mit 7.650 Hektar Rebfläche ist diese nach dem Aosta-Tal und Ligurien die drittkleinste italienische Region. Diese Region besitzt zwei wichtige Anbaugebiete: Biferno um die Hauptstadt Campobasso und Pentro d´Isernia o Pentro um die Stadt Isernia gelegen. In Molise geht allerdings alles einen langsamen Gang. Jedoch ist hier einiges in Bewegung geraten, seit einige Erzeuger mit ambitionierten Konzepten und hohen Investitionen auf den Markt drängen.

GESCHICHTE: Wohin immer die Etrusker gelangten, brachten sie den Weinbau mit. In den Abruzzen und nach Molise kamen sie im 7. oder 6. Jahrhundert v. Chr. Die Apiana (eine sehr süße Rebsorte, vermutlich dem heutigen Moscato vergleichbar) war hier im 4. Jahrhundert v. Chr. bereits weit verbreitet. Der aus ihr gekelterte Wein wurde von römischen und griechischen Gelehrten gepriesen. Am nachdrücklichsten von Ovid, der aus den Abruzzen stammte. Im Mittelalter begann der Jahrhunderte lange Abstieg der Regionen Abruzzen und Molise. Die Bevölkerung wanderte massenhaft aus den gebirgigen Gebieten ab. Ein Comeback, das vor ca. 20 Jahren begann und von neuen Kellereigenossenschaften vorangetrieben wird, ist ein mühevolles Unterfangen. In Molise halten sich nämlich immer noch hartnäckig die Traditionen – in den verstreut liegenden Weinbergen haben einige Anbaumethoden so lange überdauert, die keinem römischen oder etruskischen Winzer in Erstaunen versetzt hätten. Die Reben rankten zum Teil noch an Ahorn- oder Maulbeerbäumen empor.

HERSTELLUNG: In den Hügeln des Sannio-Gebirges wird bis zu 600 Meter Höhe Weinbau betrieben. Die Rebflächen sind stark zersplittert, rund 90% der Weinberge haben weniger als einen halben Hektar. Nur zwei Weingüter besitzen mehr als 20 Hektar. Molise, eines der gebirgigsten Anbaugebiete Italiens, erzeugt im Jahr ca. 450.000 Hektoliter Wein, davon nur fünf Prozent DOC-Weine aus den beiden Gebieten Pentro d´Isernia und Biferno.

TERROIR: Neben den Abruzzen ist Molise wie erwähnt sehr gebirgig, mit zwei riesigen Hochebenen, die sich zur Adria absenken. Hier herrschen Kalk- und Möranenböden vor. Weinanbau gibt es in den steilen bis breiten Gebirgstälern, deren Flüsse geradewegs aufs Meer zuströmen. Das Klima hier ist sehr eigenwillig und extrem mit heißen Sommern und sehr kalten Wintern, mit enormen Temperaturgefällen zwischen Tag und Nacht und oft sehr trockenen Perioden bis in denn frühen Winter.

REBSORTEN: Neben der roten Montepulciano d´Abruzzo und der weißen Trebbiano d´Abruzzo sind folgende Rebsorten von Bedeutung: Aglianico, Falanghina sowie neuerdings Peccorino, Passerina, Montico und Malvasia. Auch internationale Arten wie Sauvignon, Chardonnay, Pinot oder Riesling werden mehr und mehr eingesetzt.