Rioja (Spanien)
ALLGEMEIN:
Das Rioja ist eine autonome Region im nördlichen Zentralspanien mit der Hauptstadt Logrono. Bekannt ist diese Region vor allem für das Weinbaugebiet mit ihren hochwertigen Rotweinen. Etwa 100 km südlich von Bilbao, San Sebastian und der Atlantikküste breitet sich das Anbaugebiet im Tal des Flusses Ebro aus. Im Norden wird das Gebiet durch den Bergzug der Sierra Cantabria und im Süden durch die Sierra de la Demanda begrenzt. Es zieht sich ca. 120 km entlang des Flusses Ebro. Diese privilegierte geographische Lage begünstigt den Weinbau entscheidend.
Die Lage Riojas in einer Höhe zwischen 500 und 700 m im kühleren Norden des Landes, verbunden mit den atlantischen Einflüssen im Westen und den wärmeren Luftströmen aus dem Osten, geben der Region ihre besonderen Eigenschaften, die andererseits durch das vom Ebro geschaffene Mikroklima beeinflusst wird, der durch sein Schwemmlandtal in einem Felsbett aus Lehmerde und Kreide fließt. All dies, verbunden mit der mehr als tausendjährigen Tradition der Weinherstellung, die durch französische Sachkenntnis im 19. Jahrhundert und in jüngster Zeit durch die moderne Technologie und Weinherstellungsmethoden vorangetrieben wurde, zusammen mit der edlen einheimischen Rebsorte Tempranillo, sind Faktoren, die es erlauben, große Weine zu erzeugen.
TERROIR:
Aufgrund der geografischen und geologischen Eigenschaften besitzt das Weinbaugebiet Rioja verschiedene Bodentypen und Klimazonen. Dieser Aspekt begünstigt den Weinbau entscheidend, ermöglicht er doch die Herausbildung verschiedener Eigenschaften, die den Weinen ihren typischen und einzigartigen Charakter aufprägen. Der westliche Teil schmiegt sich an die südlichen Ausläufer einer Gebirgskette, ist bis zu 800 Meter hoch, während sich das östliche Tal immer mehr weitet und auf 300 m über dem Meeresspiegel abfällt. Trotz der Nähe des Atlantiks hat die Rioja kein maritimes Klima, denn die Kantabrischen Gebirgszüge bilden eine natürliche Grenze gegen den kühlen Wind und den Regen vom Meer. Es herrscht ein warmes und trockenes Klima, wobei es im östlichen Rioja Baja auch zu Dürreperioden kommen kann.
GESCHICHTE:
Das Rioja hat eine lange Weinbaugeschichte, die auf die Zeit vor der römischen Besetzung zurückgeht. Unter den Römern erlebte der Weinbau hier seine erste Blütezeit. Mauren, Reblaus, Bürgerkrieg und Weltkriege konnten den Fortschritt des Weinanbaus nicht aufhalten. Rioja besaß schon im 9. Jahrhundert erste Weingesetze, profitierte in vormaligen Zeiten von dem Weinwissen der pilgernden und ansässigen Mönche und Ende des 19. Jahrhunderts von den emigrierenden Bordeaux-Winzern. Erst im 19. Jahrhundert wurden Riojas Weine über die spanischen Grenzen bekannt, 1852 wurde als erstes Weinbauunternehmen, die Bodega Marqués de Murrieta gegründet. Rioja war die erste DO (1926) und später DOCa-Region. Im Jahr 1991 wurde das Rioja mit dem Status Calificada belohnt in Anerkennung der außerordentlich hohen Qualitätsnormen und der durchweg eingeführten Kontrollen in Bezug auf die Herkunft und die Produktion der Weine.
ANBAUGEBIET:
Rioja verteilt sich auf die drei autonomen Regionen La Rioja, Navarra und das Baskenland. Das Weinanbaugebiet Rioja hat ca. 60.000 Hektar Rebfläche. Der Name Rioja ist wahrscheinlich von dem Namen eines Nebenflusses des Ebros, dem Rio Oja abzuleiten. Die Weinanbauregion unterteilt sich in drei Zonen: Rioja Alavesa und Rioja Alta stellen den westlichen, Rioja Baja dem östlichen Teil dar. Das gesamte Rioja-Land weist stark eisenhaltige Tonerde mit Weinbergen auf kräftigen roten Böden über festem und tief gehendem Gestein auf. In Flussnähe bestimmt tiefes Kieselgeröll durchsetztes Schwemmland die Böden. Ton-Kalk-Böden befinden sich auf den Terrassenfeldern und kleinen Parzellen der Region Rioja Alavesa und in einigen Gebieten der Rioja Alta.
- Rioja Alavesa ist das kleinste Gebiet und liegt nördlich des Ebro zwischen Haro und Logrono. Das Klima dort wird beeinflusst vom Atlantik und vom Mittelmeer. Die Weine dieser Gegend haben einen niedrigen Säuregehalt, zeigen Feinheit und eine besonders ausgeprägte Blume. Zu den wichtigsten der insgesamt 18 Weinbaugemeinden Alavesa zählen Laguardia, Elciego und Oyon.
- Das Zentrum des Weinbaus in Rioja bildet das Gebiet Rioja Alta, westlich von Logrono, indem auch die größten Bodegas der Region anzutreffen sind. Dort wird das Klima vor allem vom Atlantik beeinflusst. Auf den hellbraunen, kalkhaltigen Lehmböden wird überwiegend die Tempranillo-Traube angebaut, die hier den Weinen mehr Körper, Festigkeit, aber auch Charakter und Eleganz verleiht. Weine, die für den Fassausbau geeignet sind. In der höheren Lage mit kühlerem Klima wachsen leichte, frische Weine von hervorragender Qualität.
- Rioja Baja ist das dritte Gebiet und schließt sich in südöstlicher Richtung an die Rioja Alta an. Es begleitet den Ebro Richtung Mittelmeer. Aufgrund des wärmeren und trockeneren Klimas (wird hier vor allem vom Mittelmeer beeinflusst) im Vergleich zu den beiden anderen Bezirken, sind auch die Erträge deutlich höher. Hier gibt man der Garnacha-Sorte mehr Anteile. Es entstehen meist Rotweine und Rosés. Diese Weine kennzeichnen sich durch niedrigeren Säuregehalt, einen höheren Alkoholgehalt und mehr Extrakt aus.
REBSORTEN:
In der DO Rioja sind sieben Traubensorten anerkannt. Die Haupttraube der Rioja ist die Tempranillo (61% - 38.500 ha), die auf Kalk- und Lehmboden im kühleren Alavesa und Alto am besten gedeiht und etwa die Hälfte des Bestands ausmacht. Dazu kommen die Rebsorten Garnacha (18% - bringt mehr Fülle und Alkohol), Cariñena (3,5% - bringt Säure und Tannin), Graciano (0,7% - bringt Aroma) und die weißen Trauben Viura (15%), die noch mehr kräftige Säure der Tempranillo-Traube beifügt, Garnacha Blanca (0,1%) und Malvasía (0,25%). Einen weißen Rioja von Format, liefert die Viura-Traube: einen vollmundigen, fruchtig duftenden Wein von ausgezeichneter Qualität. Seit 2007 sind auch die roten Sorten Maturana Tinta, Maturana Parda, Monastrell und in weiß Maturana Blanca, Tempranillo Blanco, Turruntés, Chardonnay, Sauvignon Blanc und Verdejo zugelassen.
PRODUKTION:
Es gibt hier mehr als 19.000 Winzer (viele nebenberuflich, weniger als 1.000 füllen selbst ihre Weine ab) und 1.190 Bodegas. Die sowohl junge als auch ausgebaute Weine herstellen, in der Hauptsache Rotweine. Der Kontrollrat bestimmt die Mindestzeiten für den Ausbau, jedoch lassen viele Bodegas ihre Weine länger altern als dieses Minimum. Die durchschnittliche Jahresproduktion beträgt 250 Millionen Liter, davon 85% Rotwein und die restlichen 15% Weißwein und Rosé, die zu 71% in Spanien und zu 29% ins Ausland verkauft wurden.