Dolcetto
Die rote Rebsorte Dolcetto stammt aus Italien. Der Name bedeutet „kleiner Süßer“ und bezieht sich auf die süßen Trauben. Die erste Erwähnung der alten, traditionsreichen Sorte erfolgte im Jahre 1593 in Dogliani in der Provinz Cuneo im Piemont. Von einem Conte Nuvolone wurde sie um Jahre 1798 unter dem Namen Dosset beschrieben. Sie war früher im Piemont sehr weit verbreitet, jedoch wurde sie von der Sorte Barbera langsam verdrängt. Dessen ungeachtet ist sie im Namen von sieben DOC/DOC-Bereichen enthalten und in den Weinen die bestimmende Sorte. Die Anbaufläche in Italien beträgt rund 6.600 Hektar. Eine winzige Menge gibt es nahe Montpellier im Languedoc (Frankreich). Kleinere Anbauflächen befinden sich in den US-Staaten Kalifornien, Oregon, und Washington, sowie in Australien und Neuseeland. In Argentinien wird ebenfalls eine Sorte Dolcetto kultiviert, deren Identität ist jedoch nicht gesichert. Durch DNA-Analysen wurden die Vermutungen widerlegt, dass die Sorte identisch mit Charbono bzw. Douce Noir sei, sowie dass es eine Verbindung zur Sorte Zinfandel gäbe.
Dolcetto erreicht nie die Größe eines Barolo, aber (richtig vinifiziert) liefert die Traube vorzügliche, von den Piemontesen als ideale Essensbegleiter geschätzte Weine. Die lokale Eigenart und Ausstrahlung des Dolcetto erregt allerdings mitunter den Widerspruch derjenigen, die einen Alltagswein internationaler Prägung suchen. Die früh reifende Rebe ist anfällig für Pilzerkrankungen. Sie erbringt fruchtige, tanninhaltige und farbintensive Rotweine. Er ist nicht süß, sondern trocken und der unkomplizierte, frische Alltagswein des Piemonts – charmant, fein und elegant. Jung zu trinken nach einem oder zwei Jahren, Idealerweise mit mäßiger Säure, charakteristisch im Duft und am Gaumen an reife schwarze Kirschen erinnernd, dazu einen anregenden bitter-süßen Nachklang (ebenfalls schwarze Kirsche). Manchmal findet man feine Noten von Pflaume, Lakritz und leicht bittere Mandeltöne. Die Traube reift vor Barbera und Nebbiolo aus, ihr werden deshalb die kühleren Lagen zugeteilt, hauptsächlich um Alba. Synonyme sind Dolcetta Nera, Dolcetto Nero, Nibièu, Nibiò und Ormeasco.