Muscadet
Muscadet ist eine Traube, die vor allem unter ihrem eigentlichen Namen Melon de Bourgogne bekannt ist. Sie liefert den Muscadet des Pays Nantais, des flachen Landes an der Mündung der Loire. Sie ist mit diesem Wein so sehr verbunden, dass die Sorte auch als Muscadet bezeichnet wird. Wie der Name vermuten lässt, kam sie ursprünglich aus dem Burgund; sie war dort sehr verbreitet, bis man Anfang des 18. Jahrhunderts ihre Rodung befahl. Heute gibt es von dieser sehr nutzbringenden Rebe noch einige Zeilen in der Côte d´Or. Sie zeigt eine hervorragende Winterhärte, treibt sehr früh aus (daher sehr gefährdet bei Spätfrösten), erbringt zuverlässig hohe Erträge, ist allerdings sehr anfällig für Echten und Falschen Mehltau sowie für die Graufäule. Es ist ratsam sie vor der vollen Reife zu ernten, um die schlimmsten Auswirkungen zu verhindern.
Im Pays Nantais, wo sie im 18. Jahrhundert eingeführt wurde, hat sie durch hohe Säure und ein geringes Aroma einen schlechten Ruf. Allerdings gilt sie als sehr guter Begleiter zu Meeresfrüchten. Durch diesen relativ neutralen Geschmack und seine leicht moussierende Art kommt er von allen französischen Sorten dem italienischen Weisswein am nächsten. Natürlich ist auch hier der Standard der Weinbereitung in den letzten Jahren gestiegen: Ertragsreduzierung (45 statt 55-60 hl/ha), Maischung auf den Häuten, Hefesatzaufrühren und Ausbau in Barriques erbringen inzwischen fülligere und auch gewichtigere Exemplare mit herrlichen Aromen von Quitten und Reneclauden.
Sur-Lie-Weine, die nach abgeschlossener Gärung bis zum auf die Lese folgenden März auf dem Hefesatz gelagert und dann auf Flaschen gezogen werden, haben die meisten Aromen, und die Schieferböden der Region Sévre-et-Maine ergeben die beste Qualität. Sie zeigen mehr Geschmack, Komplexität und Körper, einen einnehmenden Hefeton und manchmal ein leichtes Prickeln durch fein gelöste Kohlensäure, ähnlich wie beim Champagner.