Burgund (Frankreich)
ALLGEMEIN:
Burgund ist eine alte, historische Provinz Frankreichs (frz. Bourgogne), eine der ganz großen Weinbauregionen der Welt und es erstreckt sich im Osten des Landes zwischen Jura, Pariser Becken (Champagne) und dem Zentralplateau in einer Länge von knapp 300 Kilometer von Nord nach Süd. Es ist die Heimat einiger der weltweit berühmtesten Rot- und Weißweine. Die offizielle Hauptstadt des Burgunds ist Dijon, die Weinmetropole eindeutig Beaune.
GESCHICHTE:
Burgund zählt zu den ältesten Weinregionen Frankreichs, ja sogar der gesamten Welt. Der Weinbau wurde durch die Griechen beeinflusst. Diese lieferten Wein und Kunstgegenstände an die damals hier lebenden Kelten (Gallier). Der berühmte Krater von Vix (Mischkrug), welcher in einem keltischen Fürstinnengrab gefunden wurde, stammt aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. und bezeugt den Handel zwischen den beiden Völkern. Als die Römer 51 v. Chr. Gallien von den Kelten befreiten, war Weinanbau bereits vorhanden. Die ersten dokumentarischen Zeugnisse aber stammen aus dem Jahre 312 n.Chr. Ab dem 4. Jahrhundert war gewerblicher Weinanbau etabliert. Nach den Römern kamen die Vandalen, Franken, Alemanen und aus Skandinavien die Burgunder, die im Jahr 456 ihr Königreich gründeten. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts schrieb Bischof Gregor von Tours in seiner Geschichte über die Franken, dass in den Bergen westlich von Dijon ein edler Wein wachse, der mit dem Falerner zu vergleichen wäre. In der Gemeinde Aloxe-Corton besaß Karl der Große im 8. Jahrhundert einen eigenen Weinberg. Unter seiner Herrschaft intensivierten Adelige, Mönche und Bauern den Weinanbau im Burgund. Der 15 Hektar große Weinberg Chambertin-Clos de Bèze wurde ca. 630 von Mönchen angelegt und erstmals 636 n.Chr. erwähnt.
Die große Bedeutung der katholischen Kirche für den europäischen Weinbau ist unzertrennbar mit den Benediktinern und Zisterziensern verbunden, gerade im Burgund. Die Mönche hatten unter ihren Gebäuden perfekte Kellerräume. Zudem machten sie ausführliche Aufzeichnungen und sie hatten eins: Zeit. Die Benediktiner gründeten 910 in Cluny im Mâconnaise ihr Kloster. Durch Stiftungen und Schenkungen Adliger besaßen sie zwischen 927 bis 1157 alle Weinlagen von Gevrey, sowie die heutigen Lagen Romanée-Conti, Romanée, La Tache, Richebourg und Rommanée-St.-Vivant. Der Orden der Zisterzienser wurde 1098 im Kloster Cîteaux gegründet und schon bald waren ihre Beaune-Weine über die Grenzen hinaus bekannt und hoch geschätzt. 1110 erhielten sie Teile eines Weinberges, kauften nach und nach Parzellen hinzu, pflanzten neue Rebstöcke im großen Stil und von 1328 bis 1330 umfriedeten sie ihn mit einer hohen kilometer-langen Mauer, die heute noch besteht - die berühmte Lage Clos Vougeot. Der erste Versuchsweinberg der Weingeschichte. Die Mönche erkundeten die verschiedenen Aspekte des Weinbaus: Kleinklima, Wachstumsbedingungen, Bodentypen und Spielarten des Pinot Noir. Sie aßen förmlich den Boden, Parzelle für Parzelle. Es war die Entdeckung des Terroirs und die Einteilung in Crus. Ihr Wissen gaben sie an ihre europaweit verteilten Klöster weiter.
Im Jahre 1308 wurde Avignon als Exil-Ort der Päpste begründet. Sie ergötzten sich am Beaune-Wein und Papst Urban V. verbot 1364 per Erlass unter Androhung der Exkommunikation dem Abt von Cîteaux, auch nur einen Tropfen Beaune-Wein nach Rom zu senden. 1443 gründete der burgundische Herzog Philipp der Gute das berühmte Hospices de Beaune, deren Einkünfte von einem Weinberg stammen und heute noch, nach über 600 Jahren, für die Alten- und Krankenpflege verwendet werden. Dem Herzog wird zugeschrieben, persönlich eine Spielart der Noirien (Name/Urvater des Pinot Noir: Mutter wahrscheinlich der Traminer, Vater eventuell Pinot Meunier, oder direkt aus einer Wildrebe) ausgewählt und als zwingende Rebsorte bestimmt zu haben. Gleichzeitig erließ er für das Burgund eine Art kontrollierter Ursprungs-Bezeichnung (Appellation Controlée). Wein aus Burgund zählte schon damals zu den Berühmtesten der Welt. Im Jahr 1851 fuhr die erste Eisenbahn von Dijon nach Paris. Damit stieg die Nachfrage dramatisch an und der Wohlstand des Burgunds wuchs erheblich. 1861 fanden erste Klassifizierungsversuche für hochwertige Weine statt. Mitte der 1870er kam dann der Einfall der Reblaus. Die Weinbauern des Burgunds kamen mit diesem Problem nur schwer zurecht und wehrten sich zu Beginn gegen die Behandlung durch Spritzen bzw. gegen die Verwendung von amerikanischen Unterlagsreben. Erst spät kamen sie zur Vernunft, so dass erst wieder 1890 Weine aus dem Burgund auf den Markt kamen.
In der Neuzeit in den 1930er Jahren kam es im Burgund zu Spätfolgen des Ersten Weltkrieges. Dazu kamen die Abstinenzbewegungen und mehrjährigen Missernten. Als Folge verkauften viele Gutsbesitzer ihre Weinberge. Zwei burgundische Patrioten gründeten deshalb 1934 die berühmte Confrerie des Chevallier du Tastevin, um die Tradition des Burgunderweins zu wahren und zu festigen. Heute ist Burgund das Land legendärer Grand Crus wie Romanée-Conti oder Le Montrachet, feinste Weine, die zu märchenhaften Preisen verkauft werden. Bei Auktionen in Hongkong schnellten in den letzten Jahren die Preise für die gesuchten Burgunder in astronomische Höhen.
ANBAUGEBIET:
Burgund zieht sich südlich von Dijon bis nach Lyon, wobei das Chablis als nördlicher Satellit (östlich von Auxerre ca. 160 km von Dijon) das typische des Burgunds widerspiegelt: die Anbaugebiete sind auseinander gerissen und bilden keinen einheitlichen Bereich. Die Appellation Bourgogne umfasst die gesamte Region. Es gibt sechs Hauptappellationen:
- Chablis mit 4.870 Hektar (Petit Chablis, Chablis, Chablis Premier Cru, Chablis Grand Cru)
- Côte d´Or mit 4.600 Hektar
- Côte de Beaune (südlicher Teil) mit 3000 Hektar
- Côte de Nuits (nödliche Teil) mit 1.600 Hektar
- Côte Chalonnaise mit 2.400 Hektar ZZZ Mâconnaise mit 5.650 Hektar (Puilly-Fuissé, Mâcon-Villages, Mâcon, Saint-Vérand, Viré-Clessé, Pouilly-Vinzelles, Pouilly-Loché)
- Beaujolais mit 22.500 Hektar (Beaujolais-Villages, Beaujolais)
- Coteaux du Lyonnaise mit 375 Hektar
Die nördlich der Stadt Lyon gelegenen Weinbaugebiete Beaujolais und Coteaux du Lyonnaise gehören geographisch und verwaltungstechnisch zum Burgund, bilden aber aufgrund der gänzlich anderen Charakteristik, der Eigenständigkeit der Weine eigentlich eigene Weinbauregionen.
Die gesamte Anbaufläche des Burgunds beträgt knapp über 40.000 Hektar (ohne Beaujolais und Coteaux Lyonnaise gerade einmal knapp 20.000 Hektar), damit liegt man weiter unter den Flächen des Languedoc (250.000 ha), des Rhônetals (60.000 ha) oder des Bordeaux (113.000). Über 10.000 Winzer bewirtschaften die Weinberge. Die Zersplitterung Burgunds setzt sich auch im Besitz der Lagen fort. Ganze Lagen im Alleinbesitz (Monopole) eines Winzers sind äußerst selten, sondern bis zu sechs oder sieben Winzer teilen sich oft Lagen in kleine Parzellen. Größere Erzeuger mit insgesamt 20 bis 40 Hektar, besitzen nicht selten 20 Anteile an Weinbergen mit jeweils einem Hektar. Die Fläche von 50 Hektar des berühmten Clos de Vougeot ist auf 85 Winzer aufgeteilt. Die meisten Winzer bewirtschaften nur ein bis zwei Hektar, deshalb wird Burgund auch als Land-der-kleinen-Grundstücks-Besitzer bezeichnet. Dies ist zurückzuführen auf den Code Napoleon (auf das napoleonische Erbrecht nach der französischen Revolution), das besagt: Grundbesitz vererbt sich anteilig an alle Kinder eines Ehepaars. Es führt weiterhin zu immer kleineren Parzellen. Die großen Weingüter heißen hier nicht so wie im Bordeaux Château, sondern zumeist Domaine.
TERROIR:
Im Burgund herrscht allgemein ein mittelkontinentales Klima, beeinflusst durch den Fluss Saône. Das Sommerklima ist dem Bordelaiser recht ähnlich, allerdings nicht ganz so beständig heiß. Die Winter können sehr kalt sein, im Frühjahr besteht die Gefahr von Spätfrösten. Gefürchtet sind Hagelstürme und starker Regen fällt im Mai, Juni und nicht selten auch zur Lesezeit im Oktober. Durch die Zersplitterung weisen die einzelnen Appellation drastisch unterschiedlichen Wetterbedingungen auf, die Lagen werden daher als Climat bezeichnet. Auch die Böden zeigen durch die Zerrissenheit Burgunds unterschiedliche Beschaffenheiten. Vorherrschendes Gestein ist Jura-Kalk. Allgemein ist der Bodentyp eine kalkhaltige Braunerde mit Gesteinstypen wie verwitterter Mergel, Lehm, Schiefer, harter oder sandiger Kalkstein. Die Côte de Or liegt auf einer abgebrochenen Kante einer nach Westen ragenden Platte. Die nach Osten abgebrochene Kante mit seinem vielen unterschiedlichen Beschaffenheiten (z.B. viel Mergel) gilt als Sahnestück. Der Boden im Chablis besitzt viel Muschelkalk (Kimmeridge), was zu einer prägenden mineralischen Note im Wein führt. Die Höhenlagen bewegen sich zwischen 200 und 400 Metern mit nur geringer Hangneigung. Steilhänge oder Südlagen sind eher selten. Die meisten Grand Cruz sind nach Osten geneigt, liegen auf mittlerer Höhe. Höhere Lagen liefern tendenziell leichtere Village-Weine.
REBSORTEN:
Der große Unterschied zum Bordeaux ist, dass die burgundischen Weine zumeist nur aus einer dominierenden Rebsorte gekeltert werden. Das ist bei den Weissweinen Chardonnay und bei den Rotweinen Pinot Noir oder beim Beaujolais die Sorte Gamay. Die Appellation Bouzeron, eine kleine Gemeinde in der nordwestlichen Ecke der Côtes Chalonnaise, keltert seinen Weißwein aus der Aligoté. Im Kerngebiet des Burgunds (also ohne Beaujolais und Coteaux Lyonnaise) werden jährlich ca. 1,5 Millionen Hektoliter Wein produziert (gesamt ca. 3 Millionen hl) und ca. 200 Millionen Flaschen abgefüllt. Über 60% sind Weißweine, über 30% sind Rot- und Roseweine, der Rest ca. 8% sind Schaumweine.
KLASSIFIZIERUNG:
Burgund erhielt am 30. Juli 1935 seinen Status der Appellation Origin Controlée (AOC oder heute auch AOP). Ein Jahr vorher (1934) wurden bereits die Grundzüge der im Wesentlichen noch heute gültigen Klassifikation der burgundischen Weinlagen gesetzlich gelegt. Die endgültige Festlegung dauerte allerdings bis zum Jahr 1984. Im Groben regelt diese die Rebsorte, traditionelle rebbauliche Techniken, Ertragsobergrenzen, Mindest- u. Höchstalkohol und typische Stilistik. Ingesamt gibt es im Burgund etwa 200 AOCs/AOPs. Die meisten sind geografisch definiert. Darin zusätzlich eingebaut gibt es eine Klassifizierung nach der Qualität. Es gibt für alle 200 Appellationen ein einheitliches und allgemein gültiges Klassifizierungs-System. In der Hierarchie der Weine Burgunds unterscheidet man die so genannten regionalen und die kommunalen Appellationen. 13 regionale Appellationen wie AOC Bourgogne oder AOC Crémant de Bourgogne beinhalten Weine, deren Trauben aus dem ganzen auf dem Etikett bezeichneten Anbaugebiet kommen können. Unter kommunalen Appellationen versteht man gemeinhin Weine, deren Herkunftsgebiet auf einzelne Gemeinden oder Lagen begrenzt ist. Innerhalb dieser Gruppe gibt es noch 3 verschiedene Niveaus: Villages (Gemeindeappellation), Premiers Crus und Grand Crus.
Das zentral organisierte Qualitäts-Einstufungs-System, erfasst genau jeden einzelnen Weinberg bzw. jede Lage (Cru) an der Côte d’Or und in Chablis (allerdings nicht im Beaujolais und Mâconnais) und ist für alle der 200 Appellationen gültig. Die besten Lagen im Burgund sind mit den zwei ersten Qualitäts-Stufen Grand Cru und Premier Cru klassifiziert. Fast ausnahmslos bilden diese ein langes Band von Weinbergen, die den größten Teil der Hänge am Ostrand der Côte d’Or bedecken und am Morgen der Sonne zugewendet sind. Auf dem Etikett muss bei den Grands Crus die Ursprungs-Gemeinde nicht erscheinen, sondern ist beispielsweise nur mit „Montrachet“ oder „Bâtard-Montrachet“ angegeben. Bei den Premiers Crus jedoch ist Ursprungs-Gemeinde und Cru-Klasse enthalten, zum Beispiel „Chassagne-Montrachet - 1er Cru Morgeot“. Alle Grands Crus sind als eigene Appellation klassifiziert. Die zweithöchste Stufe Premier Cru aber ist nur Teil einer kommunalen Appellation. Die sechs Qualitätsstufen:
1. GRAND CRU: Der Entscheidungs-Prozess, welche der vielen Lagen dieser höchsten Klasse zuzuordnen sind, dauerte sehr lange und war erst im Jahre 1984 abgeschlossen. Dies erfolgte durch langjährige Beobachtung der Wein-Qualität. Derzeit gibt es 33 Grand Crus. Außer in Chablis tragen diese Lagen der allerhöchsten Klasse nicht den Namen der jeweiligen Gemeinde. Im 19. Jahrhundert fügten jedoch viele Gemeinden die Bezeichnung der Grand-Cru-Lage dem Ortsnamen hinzu. So wurde zum Beispiel Aloxe zu Aloxe-Corton, Chambolle zu Chambolle-Musigny, Chassagne zu Chassagne-Montrachet, Gevrey zu Gevrey-Chambertin und Vosne zu Vosne-Romanée. Jede dieser über 33 Spitzenlagen entspricht einer eigenen Appellation. Viele Lagen teilen sich oft zahlreiche Besitzer. Besonders das berühmte Hospices de Beaune ist durch Schenkungen und Erbschaften in den letzten 500 Jahren im Besitz zahlreicher Grand-Cru- und auch Premier-Cru-Lagen gekommen. Die Grand-Cru-Gemeinden mit ihren danach angeführten Grands Crus sind:
- Aloxe-Corton (Côte de Beaune): Charlemagne, Corton, Corton-Charlemagne
- Chablis: mit sieben Sub-Lagen
- Chambolle-Musigny (Côte de Nuits): Bonnes-Mares, Musigny
- Chassagne-Montrachet und Puligny-Montrachet - siehe unter Montrachet (Côte de Beaune): Bâtard-Montrachet, Bienvenues-Bâtard-Montrachet, Chevalier-Montrachet, Criots-Bâtard-Montrachet, Montrachet
- Flagey-Echézeaux (Côte de Nuits): Echézeaux, Grands Echézeaux
- Gevrey-Chambertin (Côte de Nuits): Chambertin, Chambertin-Clos de Bèze (auch Clos de Bèze), Chapelle-Chambertin, Charmes-Chambertin, Griotte-Chambertin, Latricières-Chambertin, Mazis-Chambertin, Mazoyères-Chambertin, Ruchottes-Chambertin
- Ladoix-Serrigny (Côte de Beaune): Corton, Corton-Charlemagne
- Morey-Saint-Denis (Côte de Nuits): Bonnes-Mares, Clos de la Roche, Clos de Tart, Clos des Lambrays, Clos Saint-Denis
- Pernand-Vergelesses (Côte de Beaune): Corton, Corton-Charlemagne
- Vosne-Romanée (Côte de Nuits): La Grande Rue, La Romanée, La Tâche, Romanée-Conti, Richebourg, Romanée-Saint-Vivant
- Vougeot (Côte de Nuits): Clos de Vougeot
Zu erwähnen ist, dass in den Grand-Cru-Lagen des Bereiches Côte de Nuits die Klassifikation fast ausschließlich nur für Rotweine (Ausnahme ist Musigny mit auch etwas Weißwein), sowie in den Grand-Cru-Lagen des Bereiches Côte de Beaune fast ausschließlich nur für Weißweine gilt (Ausnahme ist Corton mit fast nur Rotwein).
2. PREMIER CRU: Die zweite Qualitätsstufe sind so genannten „erste Lagen”, heute insgesamt 562. Auch bei dieser Einstufung machten es sich die Burgunder nicht leicht, so wurden zum Beispiel bei der Lage Les Petits Epenots in der Gemeinde Pommard die Parzellen 2 bis 8 und 13 bis 19 als Premier Cru klassifiziert, der Rest aber nicht. Es liegt in der Natur der Sache, dass auch einige der Premier-Cru-Lagen durchaus Grand-Cru-Qualität entsprechen oder auch darüber stehen können. Auf dem Etikett scheint (im Gegensatz zu den Grands Crus) eine Kombination zwischen Gemeinde und Lage-Namen auf. Wenn aber der Wein aus mehreren Premier-Cru-Lagen stammt, dann folgt dem Ortsnamen nur der Text. Premier Cru.
3. CLIMAT: Das sind die einfachen Lagen, die eine Vorstufe zu Premier Cru darstellen. Auf dem Etikett scheint der Name des Climat (Lage) hinter dem Namen der Gemeinde auf, wobei der Gemeindename zwischen „Appellation” und „Contrôlée” wiederholt werden muss, zum Beispiel „Beaune Les-Cent-Vignes Appellation Beaune Contrôlée”.
4. APPELLATION COMMUNALE: Es wird der Gemeindename angeführt, das sind Aloxe-Corton, Auxey-Duresses, Beaune, Blagny, Bouzeron, Chambolle-Musigny, Chassagne-Montrachet, Chorey-lès-Beaune, Fixin, Flagey-Echézeaux, Gevrey-Chambertin, Givry, Ladoix, Maranges, Marsannay, Mercurey, Meursault, Montagny, Monthélie, Morey-Saint-Denis, Nuits-Saint-Georges, Pernand-Vergelesses, Pommard, Pouilly-Fuissé, Puligny-Montrachet, Rully, Saint-Aubin, Saint-Romain, Saint-Véran, Santenay, Savigny-lès-Beaune, Viré-Clessé, Volnay, Vosne-Romanée und Vougeot. Befinden sich in diesen Gemeinden Grand-Cru-Lagen, werden wie oben erwähnt diese ohne Gemeinde-Namen verwendet. Lagen-Angaben sind dann zulässig, wenn sie in kleinerem Schriftgrad als jenem der Gemeinde angeführt sind.
5. APPELLATION RÉGIONALE: Es wird nur der Bereich (Bezirk) angegeben, dies sind Beaujolais, Chablis, Côte Chalonnaise, Côte de Beaune, Côte de Nuits, Côte d’Or und Mâcon.
6. APPELLATION GÉNERIQUE: Die unterste Stufe; siehe: weiter oben bei AOC Bourgogne.
Die besten Rotweine wachsen an der Côte de Nuits in den Gemeinden Chambolle-Musigny, Gevrey-Chambertin und Vosne-Romanée mit vielen hochklassifizierten Climats/Lagen (Grands Crus und Premiers Crus). Hervorragende Weißweine kommen aus den Gemeinden/Bereichen Aloxe-Corton, Chablis, Meursault und Montrachet (Chassagne-Montrachet und Puligny-Montrachet). Das Weingut Domaine de la Romanée-Conti ist durch seine großartigen Rotweine eines der berühmtesten der Welt. Ein bedeutendes Weinhandelshaus ist Bichot.
Im Bordelais wurden die Châteaux im Jahre 1855 klassifiziert: die berühmten Grand Crus vom Erst- bis zum Fünftgewächs. Dabei stellt die Klassifikation nur auf das Chateaux bzw. auf den Besitzer ab. Kauft also ein Premier Grand-Cru-Château (z.B. Château Mouton Rothschild) seinem Nachbarn ein paar Hektar seiner Cru Bourgois klassifizierten Fläche ab, dann wird durch den Kauf diese Fläche zum Premier Grand Cru. Hier sind also definitiv die Betriebe und nicht die Lagen eingestuft. Ganz anders ist die Lage im Burgund. Zwar bildet auch hier eine simple Appellation Bourgogne Controlée die Basis, dann aber ist die Herkunft der Traube (also der Weinberg bzw. die Lage) von eminenter Bedeutung. Burgunds Leitmotiv ist definitiv das Terroir. Im Burgund und besonders an der Côtes d´Or gilt die Verehrung der Erzeuger nicht der Sorte, sondern dem Terroir. Die Burgunder achten nicht in erster Linie auf den Sortencharakter ihres Pinot oder Chardonnay. Manche Winzer sagen sogar ganz klar, überhaupt keinen Sortencharakter zu wollen. Die Rebe gilt nur als Medium für das Terroir. Deshalb überrascht es nicht, dass gerade im Burgund bio-dynamisches Denken so viel Einfluss hat. Viele burgundische Winzer arbeiten heute ökologisch, bio-dynaschisch, behandeln den Boden und die Rebstöcke naturgemäß. Vorreiterin dieser Bewegung war sicherlich Anne-Claude Leflaive, die beharrlich vor der Ausbeutung der burgundischen Weingärten warnte. Heute hat sich für die optimale Versorgung des Bodens mit Nährstoffen an der Côte de Beaune sogar eine Erzeugergemeinschft für Kompost (GEST) gebildet. Akribisch wird ein Kompost hergestellt, der aus 20% Pferdemist, 20% Kuhmist, 40% gehäkselten Schnitten von Laubbäumen und 20% Traubentrester besteht. Ein humoser, lockerer und wohlriechender Kompost, der nicht zu nährstoffreich ist (Erträge sollen niedrig bleiben), sondern mikroorganisches Leben fördert. Sogar die positive Auswirkung auf die spätere alkoholische Gärung gilt als gesichert, da eine gesunde Mikroflora des Bodens auch für die Hefestämme förderlich ist.