Callet
Die autochthone, rote Rebsorte Callet wird hauptsächlich auf der Balearen-Hauptinsel Mallorca kultiviert. Ihre Rebfläche liegen in den DOs Binissalem (15,74 ha) und Pla i Llevant (weniger als 10 ha), aber auch als VdT Illes Baleares, Serra de Tramuntana-Costa Nord und Mallorca. Die Rebsorte ist eine sehr arbeitsintensive Traube, aber gut im Ertrag. Die Beeren sind großvolumig. Auf dürren Böden angepflanzt, erbringt sie farbärmere, elegante Rotweine mit typisch erdigem Aroma. Zumeist werden aus ihr Rosé-Weine gekeltert. Die Rebe wird gerne im Gemischten Satz mit der Fogoneu angebaut. Von älteren Rebstöcken können Weine mit großem Potential vinifiziert werden.
Callet galt (nicht ganz zu Unrecht) bis vor nicht allzu langer Zeit als eher zweitklassige wenn auch ertragsreiche Sorte, die als junger, wenig profilierter und mäßig interessanter Rot- oder Roséwein als Begleiter vergleichbar bescheidener Tapas oder als Bestandteil der Sangría ihr Dasein fristete. Dies änderte sich erst Mitte der 1990er als ein Generation junger Winzer aus der Umgebung von Felanitx sich der wenigen alten Callet-Rebstöcke annahmen, die die Phylloxera-Plage überlebt hatten und deren Erträge bei maximal 300 g Traubenmaterial pro Pflanze lagen. Bedenkt man das recht unregelmäßige Heranreifen des Callet (bis zu drei Erntedurchgänge pro Rebstock sind die Regel, nicht etwa die Ausnahme) erklärt sich das Ergebnis dieser zum Teil recht extremen Selektion leicht: wunderbar mineralische Weine von gut mittlerem Alkoholgehalt mit tiefgründigen Kräuter- und Gewürznoten, die klar das mediterrane Terroir erkennen lassen.