Málaga (Spanien)

ALLGEMEIN:
Malaga ist ein DO-Bereich für den berühmten Dessertwein in der spanischen Region Andalusien, der nach der gleichnamigen Provinz bzw. Provinz-Hauptstadt an der Costa del Sol (Südküste) benannt ist. Im selben Bereich werden auch normale Weiss-, Róse- und Rotweine unter der DO-Bezeichnung Sierras de Málaga produziert. Heute umfasst die Rebfläche nur mehr rund 12.000 Hektar, davon der DO-Bereich nur knapp 1.200 Hektar. Er ist in die fünf Subbereiche Axarquía, Norte, Costa Occidental, Montes und als jüngster Serranía de Ronda gegliedert.

TERROIR:
Die Weinberge liegen in 54 Gemeinden rund um die Städte Málaga und Estepona und im Landesinneren bis zum Ufer des Genil in bis zu 700 Meter Seehöhe. Im Norden sind die Böden mit Kalk durchsetzt. In der Axarquía im Nordosten herrscht Tonschiefer vor. Im Osten findet man Kreideböden und auf der Sierra sandige Lehmböden.

GESCHICHTE:
Der Málaga-Wein zählt zu den ältesten schriftlich erwähnten Weinarten überhaupt und war schon in der Antike berühmt. Die Stadt wurde um 800 v. Chr. von den Phönikern gegründet. Um 600 v. Chr. ließen sich die Griechen in Malaga nieder und brachten ihre Weinbaukenntnisse mit. Um 202 v. Chr. kam die Stadt unter dem Namen „Flavia Malacita” unter römische Herrschaft. Im Jahre 743 wurde sie von den Mauren erobert. Während der arabischen Besetzung gab es ein Weinverbot, mit der Todesstrafe für Betrunkene. Später wurde dies durch Geldstrafen und letztlich Steuern ersetzt. Im Jahre 1223 organisierte der König von Frankreich, Philipp II. August (1165-1223), die „Schlacht der Weine”. Auf dieser Veranstaltung wurden die renommiertesten Weine der Epoche präsentiert. Der Málaga-Wein wurde dabei als „Kardinal unter den Weinen” bezeichnet. Erst im August 1487 kam Málaga im Zuge der Reconquista wieder in Besitz der christlichen Könige. Im 18. Jahrhundert war der Wein bereits weit über seine Grenzen bekannt. Im Jahre 1791 schenkte der spanische Botschafter in Moskau der russischen Zarin Katharina II. (1729-1796) einige Kisten davon. Diese war begeistert und verfügte, dass dieser künftig zollfrei eingeführt werden konnte. Im Viktorianischen Zeitalter unter der Königin Victoria (1819-1901) erreichte die Beliebtheit einen Höhepunkt. Am 1. Juli 1900 wurde ein Reglement beschlossen und die Herkunft durch ein Ursprungszertifikat bescheinigt. Mitte des 19. Jahrhunderts war die Provinz Málaga mit 100.000 Hektar Rebfläche noch das zweitgrößte spanische Weinbau-Gebiet. Vor allem durch die Reblaus-Katastrophe gab es eine beträchtliche Reduktion.

HERSTELLUNG:
Der Málaga kann ein äußerst langlebiger Wein sein. Eine im Jahre 1875 abgefüllte Flasche vom Gut des Herzogs von Wellington (1769-1852) wurde im Jahre 1995 verkostet und zeigte keinerlei Beeinträchtigung. Man muss aber bemerken, dass dies nicht die Regel ist und es auch sehr einfache und jung zu genießende Qualitäten gibt. Der Málaga-Wein muss aus den Sorten Pero Ximén (Pedro Ximénez) und/oder Moscatel gekeltert werden. Unter Moscatel ist hauptsächlich die Moscatel de Alejandria (Muscat d´Alexandrie) zu verstehen, es ist aber auch Moscatel Morisco (Muscat Blanc) zugelassen. Es dürfen auch konzentrierte Moste und trockener Wein der Sorten Doradilla, Lairén (Airén) und Romé verwendet werden, sofern diese insgesamt nicht mehr als 30% des Endprodukts ausmachen. Die vollreifen Trauben werden nach der Ernte auf Strohmatten ausgebreitet und bis drei Wochen sonnengetrocknet. Durch Verdunstung des Wassers entstehen rosinierte Trauben mit höchstem Zuckergehalt. Der Ausbau muss gemäß DO-Vorschrift prinzipiell in den Bodegas der Stadt Málaga erfolgen. Ähnlich dem Sherry wird der Málaga (alternativ) auch mit dem Solera-System produziert. Das heißt, es werden verschiedene Weine und Jahrgänge miteinander verschnitten. Die Süße wird zumeist durch Abbrechen der Gärung durch Spriten mit Weingeist erreicht. Andere Typen werden vor oder nach der Gärung mit Arrope (unvergorener, eingekochter Most) gesüßt. Die meisten Typen werden im Eichenfass bis fünf Jahre und länger oxidativ ausgebaut. Es gibt rund 15 Malaga-Typen zwischen trocken und süß und einem Alkohol-Gehalt zwischen 15 und 22% vol. Auf dem Flaschen-Etikett gibt es Infos über Süßigkeitsgrad, Farbe, Alterung (im Fass) und Typ. Es gibt 428 Winzer und 29 Bodegas, die jährlich rund 60.000 Hektoliter Wein produzieren. Davon geht mehr als ein Drittel in den Export.