Manzanilla de Sanlúcar (Spanien)

ALLGEMEIN:
Das spanische Weinanbaugebiet Manzanilla de Sanlúcar befindet sich in der südlichen Region Andalusiens, genauer gesagt in der Küstenstadt Sanlúcar de Barrameda. Dieses Gebiet ist bekannt für die Produktion der einzigartigen Manzanilla-Weine, einer Art des Sherrys, die sich durch ihre frische, salzige Note und Leichtigkeit auszeichnet. Der Name "Manzanilla" stammt von der Kamille, da der Wein oft mit dem Aroma der Kamillenblüte assoziiert wird.

TERROIR:
Die klimatischen Bedingungen in Sanlúcar, insbesondere die Nähe zum Atlantik und der Einfluss der Flussmündung des Guadalquivir, schaffen ideale Voraussetzungen für den Weinanbau. Die Meeresbrisen und das feuchte, milde Klima tragen zur Entwicklung der Florhefe bei. Der Wein wird aus der weißen Palomino-Traube produziert, die in den Albariza-Böden wächst. Diese kalkhaltigen Böden speichern die Feuchtigkeit und tragen dazu bei, den Reben in den trockenen Sommermonaten ausreichend Wasser zu bieten.

GESCHICHTE:
Bereits zur Zeit der Phönizier und Römer war die Region um Sanlúcar de Barrameda bekannt für den Weinbau, und später, während der maurischen Herrschaft, wurde das Wissen über Reben und Weinproduktion weiter verfeinert. Doch erst nach der Rückeroberung Andalusiens durch die Christen im 13. Jahrhundert begann der Weinanbau, wie wir ihn heute kennen, eine zentrale Rolle in der Region zu spielen. Im 15. und 16. Jahrhundert, während der spanischen Expansion und des Seehandels, erlangte der Wein aus Sanlúcar besondere Bedeutung. Die strategische Lage der Stadt an der Mündung des Guadalquivir und ihre Nähe zu Sevilla machten sie zu einem wichtigen Handelshafen. Weine aus der Region, einschließlich der frühen Vorläufer des heutigen Manzanilla, wurden von hier aus nach Amerika und in andere europäische Länder exportiert. In dieser Zeit begann auch die Entwicklung der speziellen Sherry-Weine, wozu auch die Manzanilla zählt, deren Produktionsmethoden sich im Laufe der Jahrhunderte verfeinerten. Der besondere Stil der Manzanilla, mit ihrer floralen Frische und salzigen Note, entwickelte sich wahrscheinlich im 18. Jahrhundert, als man erkannte, dass die einzigartigen klimatischen Bedingungen in Sanlúcar und der Einfluss der Meeresbrisen den Reifungsprozess des Weins auf besondere Weise beeinflussten. Im 19. Jahrhundert erlebte der Manzanilla-Wein einen großen Aufschwung, insbesondere bei den wohlhabenden Klassen Spaniens. Der Name "Manzanilla" wurde erstmals in offiziellen Dokumenten erwähnt und etablierte sich als eigenständiger Typ innerhalb der Sherry-Kategorien. Der Ruf des Weins verbreitete sich über die Landesgrenzen hinaus, und Manzanilla wurde zum Synonym für Eleganz und Geschmack, vor allem in Kombination mit der andalusischen Küche. Nach dem Spanischen Bürgerkrieg und den beiden Weltkriegen erlebte die spanische Weinindustrie schwierige Zeiten, aber ab den 1950er Jahren begann der Manzanilla-Wein seine Renaissance. 1964 wurde die Bezeichnung "Manzanilla de Sanlúcar de Barrameda" offiziell geschützt, was den Status des Weins als einzigartiges Produkt unter den Sherrys festigte. Heute ist die Manzanilla international anerkannt und wird in viele Länder exportiert, während Sanlúcar de Barrameda ein Zentrum für Weinliebhaber aus aller Welt bleibt.

HERSTELLUNG:
Florhefe ist eine schützende Hefeschicht, die sich während des Reifungsprozesses in den Weinfässern bildet. Diese Florhefe ist entscheidend für den charakteristischen Geschmack des Manzanilla, da sie den Wein vor Oxidation schützt und gleichzeitig seine besonderen Aromen verleiht. Das Ergebnis ist ein heller, trockener Wein mit einem unverwechselbaren Charakter, der sich hervorragend als Aperitif eignet und oft zu Meeresfrüchten und Tapas gereicht wird. Sanlúcar de Barrameda ist Teil des Sherry-Dreiecks, zusammen mit Jerez de la Frontera und El Puerto de Santa María, wobei Manzanilla eine besondere Bezeichnung innerhalb dieses Gebiets hat, da sie ausschließlich in Sanlúcar hergestellt werden darf.