Gamay
Gamay (oder auch Gamay Noir à Jus Blanc) ist außerhalb ihrer Heimatstätten Frankreich und der Schweiz gegenwärtig in Ungnade gefallen, dennoch attraktiv für diejenigen, die einen leichten aromatischen Rotwein schätzen. Gamay ist nie ein mächtiger Wein, kann aber viel mehr Charakter haben als ein schwächelnder Merlot oder ein plumper Pinot Noir. Er kann nach Fruchtdrops, Bananen, Erdbeeren, Himbeeren, Paprika und Kirschen schmecken, besitzt manchmal eine feine Pfefferwürze, florale Noten von Iris und Veilchen, hat wenig Tannin und selten viel Alkohol, wenn der Winzer nicht massiv mit Zucker nachgeholfen hat. Mit seiner Säure ergibt Gamay einen der erfrischendsten Rotweine. Er wird häufig mit der Methode Macération Carbonique vinifiziert.
Gamay reift früh, ist somit für kühlere Regionen geeignet, sie treibt aber auch früh aus und kann dann unter Spätfrösten leiden. Seine Heimat ist das Beaujolais nördlich von Lyon, wo einige Dinge zu unterscheiden sind: Der Beaujolais Nouveau, der am dritten Donnerstag des Novembers auf den Markt kommt, machte auf der Höhe seiner Popularität die Hälfte der Ernte aus, was sich heute zum Glück geändert hat. Es gibt einfachen Beaujolais, den Beaujolais-Villages (aus 39 bestimmten Gemeinden) und die Beaujolais Crus (Weine aus Brouilly, Chénas, Chiroubles, Côtes de Brouilly, Fleurie, Juliénas, Morgon, Moulin-à-Vent, Regnié und St. Amour). Einfacher Beaujolais kommt aus dem flachen Südteil der Region mit Sediment-Böden aus Ton und Kalk, während Beaujolais-Villages und die Crus in den Granithügeln des Nordens angesiedelt sind. Gamay wird außerdem bedeutend im Loire-Tal (in der Touraine), in der Schweiz (mit Pinot Noir zum Dôle), in ganz Osteuropa, in Neuseeland, Kanada und Kalifornien angebaut.