Beaujolais (Frankreich)
TERROIR:
Über die Hälfte der Rebflächen Burgunds liegt im Beaujolais. Das Beaujolais ist allgemein auch der landschaftlich schönste Teil des Burgunds. Südlich von Macon erstreckt es sich über ca. 90 km entlang der Saône in Richtung Lyon. Es besteht aus einer langen Reihe von Granithügeln, den Ausläufern bewaldeter Berge, die sich bis zu 1.000 Meter und mehr erheben. Sie schirmen das Land gegen Westwinde ab und sorgen für ein mildes Klima. In den sandigen, steinigen und schiefrigen Böden dieser Gegend gedeiht die Traubensorte Gamay Noir à Jus Blanc, wie sie mit vollem Namen heißt. Zusammen mit dem Klima verhelfen diese Böden dem Wein zu einer Tiefe und Geschmacksfülle, wie die Gamay-Traube sie sonst nicht erreicht.
HERSTELLUNG:
In der Welt bekannt geworden ist das Beaujolais allerdings nicht durch seine Spitzenweine, die Crus, sondern gerade durch den einfachen, fruchtigen, frischen Beaujolais Primeur bzw. Nouveau, der jedes Jahr am dritten Donnerstag im November seinen kurzlebigen Triumph beginnt und häufig mit der Methode Macération Carbonique. Der Beaujolais Primeur ist kommerziell ein derartiger Erfolgsschlager, dass inzwischen auf ihn rund die Hälfte der gesamten (9.700 ha) Weinerzeugung entfällt. Die Familie der Beaujolais-Weine vereint die verschiedensten Charaktere: die eleganten, etwas subtilen Cru du Beaujolais, die gehobenen Beaujolais Villages (5.700 ha) und die bodenständigen Beaujolais. Zusammen liefern sie ca. 1.3 Mio. Hektoliter Wein im Jahr. Die Beaujolais-Weine sind zumeist leicht und fruchtig. Man sollte den Beaujolais kühler und jünger geniessen als die meisten Rotweine, etwa bei 11 Grad.
Die Spitzenweine, die Crus, kommen aus mehreren Orten gerade aus dem Norden des Beaujolais: Saint-Amor, Juliénas, Chénas, Moulin-á-Vent, Morgon, Chiroubles, Regnié, Brouilly und Fleurie. In Fleurie wird vielleicht der eleganteste unter den Weinen des Beaujolais produziert. Die 825 ha Reben der AC stehen alle auf dem Gebiet der gleichnamigen Gemeinde. Die Böden weisen Granitschutt mit hohem Mangangehalt auf. Die Jahresproduktion beträgt durchschnittlich 47.000 hl. Im Fleurie weicht die maskuline Kraft, die der Moulin-á-Vent verkörpert, einer eher femininen Eleganz. Frische Fruchtigkeit, Feinheit, Rasse, Charakter, Noten von Veilchen, Rosen und Schwertlilien prägen diesen Wein, der allerdings zu den teuersten des Beaujolais gehört.
BESONDERHEIT:
Eine Besonderheit im Beaujolais ist die Vinifizierung der Weine. Fast alle werden mit einer modifizierten Kohlesäuremaischung vinifiziert. 1872 entdeckte Louis Pasteur, dass ungemahlene, intakte Beeren unter Sauerstoffabschluss zu gären beginnen – ohne dass Hefen daran beteiligt sind. Diese Methode machten sich Winzer in Frankreich zu nutzen und vergären zumindest ein Teil der Ernte nach der methode macération carbonique. Das Resultat sind extrem fruchtige, aromatische Weine. Die Maischung wird meist in einem geschlossenen Edelstahltank durchgeführt, in den Kohlendioxyd gepumpt wird, um den Sauerstoff vollständig zu verdrängen. Die Gärung spielt sich dann in den Saftzellen des Fruchtfleisches ab. Allerdings werden durch diese interzelluläre Gärung nur etwa 2% Vol. Alkohol gewonnen. Danach müssen die Trauben ganz normal gemahlen und vergoren werden.