Concord
Die rote Rebsorte ist ein Abkömmling der amerikanischen Spezies Vitis labrusca (vielleicht waren aber auch andere amerikanische Spezies beteiligt). Sie hat in den USA eine große historische Bedeutung und war das Ergebnis einer zehnjährigen, sehr aufwändigen Selektion. Der als „Father of the Concord Grape“ bezeichnete Ephraim Wales Bull (1806-1895) setzte im US-Staat Massachusetts im Jahre 1843 erstmals die Kerne einer Wildrebe aus und vermehrte diese in der Folge auf insgesamt 22.000 Sämlinge. Daraus wählte er bis 1849 einen einzigen Rebstock aus. Diesen vermehrte er wieder und selektionierte weiter. Im Jahre 1853 wurde das endgültige Ergebnis der Öffentlichkeit vorgestellt. Bull benannte 1854 die Sorte nach der nahen Stadt Concord. Ab den 1860er fand die Sorte dann weite Verbreitung im Nordosten der USA und wurde später als „Grape of the Millions“ bezeichnet. Der erste (pasteurisierte) Traubensaft aus Concord-Trauben wurde von einem gewissen Dr. Thomas Bramwell Welch im Jahre 1869 produziert, der als Begründer der US-Fruchtsaftindustrie gilt. Sein Sohn Dr. Charles Edgar Welch (1852-1926) produzierte daraus eine Traubenmarmelade und nannte diese Grapelade.
Durch ihre ausgezeichnete Resistenz gegen die Reblaus wurde die Rebsorte zu Beginn der Reblaus-Katastrophe im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in großem Umfang auch in Frankreich angebaut und rasch sehr beliebt. Eine aus dem Jahre 1881 stammende Beschreibung bei einem Kongress in Bordeaux bewertet den aus Concord gekelterten Wein als „köstlich im Geschmack mit äußerst charmantem Foxton“.
Die früh reifende und ertragreiche Sorte ist für kühlere Gegenden besonders gut geeignet. Heute ist sie immer noch in Kanada, sowie im Osten, Mittelwesten und Nordwesten der USA weit verbreitet (vor allem in den Staaten New York, Ohio, Pennsylvania und Washington). Allein in Ontario-Kanada und im Nordosten der USA werden jährlich über 400.000 Tonnen Trauben erzeugt. Die violett-schwarzen Trauben erbringen Weine mit einem ausgeprägten Foxton und einer relativ hohen Restsüße. Deshalb hat sie vor allem große Bedeutung in der Produktion von Schaumwein, Tafeltrauben, Traubensaft und Marmelade. Auch koscherer Wein wird aus ihr gewonnen. In geringem Umfang wird sie in Brasilien angebaut und in Österreich (Burgenland) für die lokale Spezialität Uhudler verwendet. Die große Bedeutung dieser Sorte wird durch einen 1995 in den USA erschienenen Artikel in einem Sortenkatalog unterstrichen. Dieser besagt, dass 75% aller Trauben im Osten der USA von der Concord abstammen bzw. diese zumindest als Elternteil beteiligt war. Im VITIS International Variety Catalogue sind weit über hundert Sorten angeführt.