Unterlagsreben

Unterlagsreben (auch als Unterlagen oder Unterlagensorten bezeichnet) sind bestimmte Rebsorten, die als Wurzelstock für die Veredelung von Reben verwendet werden. Sie dienen dazu, die eigentliche Weinsorte (Edelrebe oder auch Edelreiser genannt) auf eine widerstandsfähigere Wurzel zu pfropfen. Diese Praxis wird als Pfropfen oder Veredelung bezeichnet und ermöglicht es, die Vorteile der Edelreben mit den widerstandsfähigen Eigenschaften der Unterlagsreben zu kombinieren.

Hintergrund war die Reblauskatastrophe im 19. Jahrhundert. Die Reblaus konnte man nicht mit Chemikalien bekämpfen. Das einzige sichere Gegenmittel gegen die Reblaus war die Anpflanzung von amerikanischen Arten oder Hybriden. Ende des 19. Jahrhunderts wurde dann eine bessere, wenn auch kostspieligere Lösung gefunden: nämlich Wurzelstöcke von Amerikanerreben oder Hybriden als Unterlagsreben zu nutzen und Edelreiser von Vitis vinivera darauf zu propfen. So verband man die Schutzfunktion der amerikanischen mit dem angenehmen Geschmack der europäischen Rebe.

Seit dieser Entdeckung hat sich herausgestellt, dass Unterlagsreben noch viel mehr Vorteile zu bieten haben als nur den Schutz vor der Reblaus. Bestimmte Unterlagsreben schützen beispielsweise vor Nematoden und sind resistender gegen Dürre. Infolgedessen werden Unterlagsreben häufig auch dort verwendet, wo ein Schutz vor der Reblaus gar kein Thema ist, trotz der Mehrkosten, die für veredelte Reben anfallen.