Priorat (Spanien)
ALLGEMEIN:
Das Priorat gehört zur autonomen Region Katalonien im Nordosten Spaniens an der Mittelmeerküste und befindet sich etwa 100 Kilometer westlich von Barcelona. Die Region liegt im östlichen Hochland der Provinz Tarragona und besitzt seit 2001 den DOCa-Status.
TERROIR:
Das Klima ist kontinental mit heißen, trockenen Sommern und kalten Wintern, was zu einer langsamen Reifung der Trauben beiträgt und die Aromen intensiviert. Die Weingärten liegen zwischen 100 und 700 Meter Höhe und sind meist auf Terrassen an schroffen Hängen oder tief in einsamen Tälern versteckt angelegt. Das Priorat umfasst elf Dörfchen und ist ein eher schroffes Land mit Bergwiesen, Senken, Schluchten und hohen Gebirgszügen. Milde Einflüsse des Mittelmeers, ungewöhnlich trockene Sommer (damit keine Feuchtigkeitsschäden im Rebgarten), kühle Temperaturen in höheren Lagen, das Flüsschen Siurana (ein Nebenfluß des Ebro) sowie kristalline und bröckelige Schieferböden (genannt Licorella) bestimmen den Weinbau. Gerade die Böden sind das Geheimnis der Priorat-Weine. Diese sorgen für den stark mineralischen Charakter, ein unikales Geschmacksbild, der die Roten von anderen in der Welt unterscheidet.
GESCHICHTE:
Das Priorat hat seinen Ursprung in prähistorischer Zeit, später trieben die Römer hier Weinbau und gruben nach Blei und Silber. Der Reichtum machte die Gegend einst zur meist bevölkerten Gegend Kataloniens. Eine lange Ära des Wohlstands begann, nachdem ein Dorfbewohner der Stadt Probelada eine Erscheinung hatte - Engel schwebten auf einer in den Himmel führenden Stiege auf und nieder. Daraufhin gründete 1163 Alfonso II. von Aragon an dieser Stelle ein Kartäuserkloster, die Scala Dei (Gottesstiege). Das Kloster bestritt seine Einnahmen mit dem Verkauf von Gebirgsquellwasser und Heilkräutern und beschäftigte sich intensiv mit dem Weinanbau. Es ist heute noch eine der bekanntesten Bodegas Kataloniens. Im 18. Jahrhundert wurde der Weinanbau in dieser Gegend sehr lukrativ betrieben, man exportierte in viele Länder. Anfang des 20 Jahrhunderts war Frankreich mit seinen Reblausproblemen ein wichtiger Abnehmer. Dann bis Mitte des 20. Jahrhundert wurde das Priorat eine stille, weithin verlassene Gegend und die Bevölkerung war stark überaltert. Die meisten Weingärten sind in kleine Parzellen unterteilt, überwiegend wandert das Lesegut deshalb in Genossenschaftskellereien, die 85% der Weinerzeugung beherrschen. Weine alten Stils wurden erzeugt und waren oft konzentrierte, alkoholschwere Tunken von stupender Individualität, die Jahre brauchen um trinkreif zu sein. Es gibt immer noch Winzer, die in offenen Betonbottichen ihre Weine vergären. Seit der 1980er Jahren hat sich das Bild gewandelt. Immer mehr Winzer wie Alvaro Palacios (L'Ermita, Finca Dofí), René Barbier (Clos Mogador). Carlos Pastrana (Clos de l'Obac), José-Luis Perez (Cims de Porrera, Clos Martinet) und Daphne Glorian (Clos Erasmus) zog es ins Priorat (die Gratallops-Pionieren in Tarragona), um diesen längst aufgegebenen Landstrich zu rekultivieren. Während in der Weinwelt niemand wirklich an den Erfolg des Unterfangens glaubte, glänzen heute ihre Weinen mit hoher Komplexität, Konzentration und atemberaubendem Charakter. Hochwertige und hoch preisige Weine von inzwischen weltweitem Ruf.
REBSORTEN:
Wichtigste Qualitätstrauben sind Garnacha, Garnacha Peluda, Cariñena (oft uralte Rebstöcke), Garnacha Blanca, Macabeo und sogar Pedro Ximénez. Dazu werden auch internationale Traubensorten wie Merlot, Cabernet Sauvignon, Syrah, Pinot Noir und Chenin Blanc angebaut.