Franken (Deutschland)
ALLGEMEIN:
Das Anbaugebiet Franken liegt am Nordrand des Bundeslandes Bayern und besitzt eine Rebfläche von 6.083 Hektar. Eine Besonderheit ist, dass die bayerischen Rebflächen am Bodensee um Lindau zum Anbaugebiet Württemberg gehören. Eine weitere Besonderheit ist, dass über 40% der Weine in Bocksbeutel abgefüllt werden. Diese seit Jahrhunderten gebräuchliche Flaschenform ist für fränkische Qualitätsweine gesetzlich geschützt. Auch eine Weinstraße ist danach benannt. Franken ist in die drei Bereiche: Maindreieck, Mainviereck und Steigerwald gegliedert. Diese umfassen 23 Großlagen und 216 Einzellagen.
TERROIR:
Das Gebiet Frankens erstreckt sich zum Großteil zwischen Aschaffenburg und Schweinfurt und wird vom Main in einer großen W-Form durchflossen. Alle Weinberge befinden sich an südwärts ausgerichteten Talhängen an den Flussufern des Mains oder in Seitentälern seiner Nebenflüsse. Im Allgemeinen herrscht ein kontinentales Klima mit trockenen, warmen Sommern und kalten Wintern vor.
GESCHICHTE:
Franken ist ein uraltes Weinland. Dies beweist eine Schenkungs-Urkunde aus dem Jahre 777 an das Kloster Fulda, dem das Königsgut Hammelburg mit acht Weinbergen (das heutige Schloss Saaleck mit dem Schlossberg) zugeeignet wurde. Von Kaiser Karl dem Großen (742-814) ist eine Gemarkungs-Beschreibung zwischen Randersacker und Würzburg vom 14. Oktober 779 dokumentiert. Mittelpunkt ist die Barockstadt Würzburg, wo sich auch der berühmte Weinberg Würzburger Stein befindet - eine der berühmtesten deutschen Einzellagen. Ein geflügeltes Wort im Mittelalter war „Frankenwein ist Krankenwein”. Der Schriftsteller Kurt Tucholsky (1890-1935) empfand den Frankenwein als „tief und rein wie ein Glockenton”.
REBSORTEN:
In den letzten zehn Jahren hat sich eine starke Veränderung der Sortenspiegels ergeben. Der Anteil der Rotweinsorten ist von 11 auf 20% gestiegen. Der hier in der Gemeinde Retzstadt im Jahre 1925 erstmals gepflanzte Müller-Thurgau liegt zwar nach wie vor an der Spitze, hat jedoch seinen Anteil von 42% auf 31% verringert. Die Stellung des als „Frankens König“ bezeichneten Silvaners blieb unverändert. Es folgen Bacchus, Riesling, Kerner, Scheurebe, Weißburgunder und Grauburgunder bei den weißen Sorten. Große Aufsteiger sind die Roten Domina (von Null auf den vierten Platz), Dornfelder (mit fast Verdoppelung) und Regent (mit Verfünffachung des Bestandes) sowie Spätburgunder. Eine weitere Spezialität ist der Fränkische Satz (oder auch Alter fränkischer Satz), bei dem verschiedene Rebsorten gemeinsam in einem Weinberg angebaut und schließlich zusammen geerntet, verarbeitet und vinifiziert werden.