Württemberg (Deutschland)

ALLGEMEIN:
Das Anbaugebiet Württemberg in Deutschland liegt im Bundesland Baden-Württemberg und besitzt eine Rebfläche von 11.526 Hektar. Es erstreckt sich zwischen dem Bodensee und dem Tal der Tauber unterhalb von Rothenburg (Taubergrund), von Neckarsulm über Heilbronn, Ludwigsburg, Stuttgart bis nach Reutlingen. Heilbronn ist die Weinhauptstadt Württembergs. Rund 70 Winzergenossenschaften mit ihrer Zentralkellerei in Möglingen spielen mit 8.500 Hektar bewirtschafteter Rebfläche eine dominierende Produktions-Rolle. In Weinsberg befindet sich eine Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Rebenzucht, an der von August Herold (1902-1973) einige erfolgreiche Neuzüchtungen wie zum Beispiel der Dornfelder kreiert wurden.

TERROIR:
Die geographischen und klimatischen Bedingungen werden von vielen Flusstälern geprägt. Auf seinem sehr verschlungenen Lauf strömen dem Neckar die Nebenflüsse Rems, Enz, Kocher und Jagst zu. An den Flussufern liegen viele für den Weinbau wichtige Südhänge mit weit auseinander liegenden Weinbergen. Zwei Drittel der Rebflächen sind Steillagen oder Hanglagen. Die Böden sind durch verschiedene Keuperformationen und am mittleren Neckar durch Muschelkalkinseln geprägt, das Klima ist mild, mit genügend Sonne im Sommer.

ANBAUGEBIET:
Das Anbaugebiet besteht aus sechs Bereichen mit 17 Großlagen und 207 Einzellagen. Der nach drei Flüssen benannte Bereich Kocher-Jagst-Tauber liegt im Norden. Das Taubertal steuert nur einen kleinen Abschnitt von Tauberzell bis Creglingen bei. Der vorherrschende Bodentyp ist Muschelkalk. Hier darf auch die Flaschenform Bocksbeutel verwendet werden. Der weitaus größte und bedeutendste Bereich ist das württembergische Unterland. Die Weinberge liegen vor allem im mittleren und unteren Neckartal, sowie stark zersplittert in viele Kleinbereiche östlich des Neckars entlang der Zuflüsse Bottwar, Murr und Schozach. Die klimatischen Verhältnisse und auch die Böden sind in diesem großen Bereich etwas unterschiedlich. Die Terrassenweinberge am Flussufer sind von Muschelkalk, jene abseits davon von Keuper geprägt. Der Bereich Remstal-Stuttgart liegt im Südosten des Anbaugebietes. Die Weinberge liegen vor allem in bis zu 400 Meter Seehöhe im Flusstal der Rems. Im hier etwas kühleren und Niederschlags reicheren Gebiet gibt es eine gewisse Rieslingtradition. Der Bereich Oberer Neckar liegt im Süden des Anbaugebietes mit Weinbergen rund um Tübingen. Dazu kommen die zwei Bereiche Bayerischer Bodensee und Württembergischer Bodensee.

REBSORTEN:
Neben Ahr zählt Württemberg zu jenen zwei deutschen Anbaugebieten, wo wesentlich mehr Rotweine als Weißweine erzeugt werden. Der Anteil ist in den letzten zehn Jahren sogar von 66 auf 71,5% gestiegen. Der Rebsortenspiegel hat sich im Detail doch etwas geändert. Nach wie vor an der Spitze liegt der Trollinger mit über 21% Anteil. Diese in den meisten anderen Anbaugebieten gar nicht vorkommende „schwäbische Haustraube”, die potentiell nicht zu den Spitzensorten zählt, wird erstaunlicherweise in den hochwertigsten Lagen angebaut. Dann folgen Riesling sowie mit Schwarzriesling, Lemberger (Blaufränkisch) und Spätburgunder drei weitere Rotweinsorten. Die stärksten Aufsteiger sind Spätburgunder (63%), Dornfelder (30%) und Acolon (von Null auf 217 Hektar). Eine württembergische Spezialität ist der Schillerwein, der aus weißen und roten Trauben gekeltert wird.