Wein & Speisen
Wenn man Wein zum Essen trinkt, wird der Geschmack des Weins von der Speise beeinflusst. Ebenso kann sich der Wein auf den Geschmack des Essens auswirken. Diese Effekte nutzt man bei der Kombination von Wein und Speisen, sodass im Idealfall sowohl das Essen als auch der Wein mehr Genuss bereitet, als es der Fall wäre, wenn man sie getrennt konsumieren würde. Sich mit der Art und Weise auszukennen, wie Wein und Speisen miteinander interagieren, kann auch helfen, negative oder unangenehme Geschmackskombinationen zu vermeiden.
Bei der Beschäftigung mit den grundlegenden geschmacklichen Wechselwirkungen zwischen Wein und Speisen muss man sich im Klaren darüber sein, dass Menschen unterschiedlich empfindlich auf die verschiedenen Aroma- und Geschmackskomponenten reagieren. Das hat nichts mit persönlichen Vorlieben zu tun, etwa dass manche Menschen kräftige Eindrücke mögen, während andere sie unangenehm finden. Diese Unterschiedlichkeit sowohl der individuellen Empfindung als auch der persönlichen Vorlieben kann dazu führen, dass eine Kombination, die dem einen als ideal erscheint, einem anderen möglicherweise nur gewöhnlich oder sogar unpassend vorkommt. Beim Kombinieren von Wein und Speisen sollten daher individuelle Präferenzen und/oder Empfindlichkeiten ebenso beachtet werden wie die grundlegenden Wechselwirkungen zwischen Speisen und Wein.
Die Geschmacksknospen im Mund passen sich im Verlauf einer Mahlzeit der Speise an, sodass sich die Empfindung von Süße, Salzigkeit, Säure, usw. von einem Bissen zum anderen verändern kann. Die folgenden Geschmackssqualitäten in Speisen, können eine Auswirkung auf die Wahrnehmung des Weins haben:
SÜSSE IM ESSEN:
- Verstärkt die Wahrnehmung von Bitterkeit, Adstringenz und Säure sowie das wärmende Gefühl des Alkohols im Wein.
- Vermindert die Wahrnehmung von Körper, Süße und Fruchtigkeit im Wein.
Süße in einer Speise kann einen trockenen Wein weniger fruchtig und unangenehm sauer erscheinen lassen. Bei allen Gerichten, die Zucker enthalten, ist generell ein Wein angebracht, der selbst mehr Süße aufweist als die Speise.
UMAMI IM ESSEN:
- Verstärkt die Wahrnehmung von Bitterkeit, Adstringenz und Säure sowie das wärmende Gefühl des Alkohols im Wein.
- Vermindert die Wahrnehmung von Körper, Süße und Fruchtigkeit im Wein.
Viele Speisen, deren Kombination mit Wein als schwierig gilt, enthalten einen beträchtlichen Anteil an Umami, aber nicht genug Salz (um zu verhindern, dass der Wein zu bitter, adstringent, etc. wirkt)
SÄURE IM ESSEN:
- Verstärkt die Wahrnehmung von Körper, Süße und Fruchtigkeit im Wein.
- Vermindert die Wahrnehmung von Säure im Wein.
Säure im Essen wirkt sich grundsätzlich positiv auf die Kombination mit Weinen aus, da sie einen sehr säurereichen Wein ins Gleichgewicht bringt und seine Fruchtigkeit betont. Wenn der Wein allerdings nur wenig Säure hat, kann ihn ein sehr säurehaltiges Gericht flach, schlaff und unfokussiert wirken lassen.
SALZ IM ESSEN:
- Verstärkt die Wahrnehmung von Körper im Wein.
- Vermindert die Wahrnehmung von Bitterkeit, Adstringenz und Säure im Wein.
Auch Salz im Essen ist günstig für die Kombination mit Wein, da es den Fruchtcharakter eines Weins hervorheben und die Adstringenz mildern kann.
BITTERKEIT IM ESSEN:
- Verstärkt die Wahrnehmung von Bitterkeit im Wein.
Die Empfindlichkeit für bitteren Geschmack ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Man kann für einen bestimmten Bitterstoff sehr empfänglich sein, jedoch für einen anderen sehr unempfindlich. Im Allgemeinen verstärken bittere Elemente sich gegenseitig. So kann die Bitterkeit in der Speise wie auch im Wein jeweils für sich genommen sehr ausgewogen sein, in Kombination sich allerdings in einen unangenehmen Maß verstärken können.
SCHÄRFE IM ESSEN:
- Verstärkt die Wahrnehmung von Bitterkeit, Adstringenz, Säure und den brennenden Effekt von Alkohol im Wein.
- Vermindert die Wahrnehmung von Körper, Reichhaltigkeit, Süße und Fruchtigkeit im Wein.
Die durch Schärfe hervorgerufene Wirkung ist bei Weinen mit hohem Alkoholgehalt stärker als bei Alkohoschwächeren Weinen. Alkohol verstärkt auch das brennende Gefühl der Schärfe.
WEITERE ERWÄGUNGEN:
- Geschmacksintensität: In der Regel ist es von Vorteil, wenn die Speise und der Wein ähnlich intensiv aromatisch sind.
- Säure und Fett: Die Kombination von säurebetonten Weinen mit fetten/öligen Speisen wird häufig als passend empfunden, da die Säure die Reichhaltigkeit der Speise durchschneidet und den Mund erfrischt.
- Süße und Salze: Viele Menschen mögen diese Kombination, wie z.B. bei Süßwein mit Blauschimmelkäse.