Tokaj-Hegyalja (Ungarn)

ALLGEMEIN:
Weinbauregion Tokaj-Hegyalja (oft einfach als Tokaj bezeichnet, während der hiesige Wein Tokaji genannt wird) ist eine historische und renommierte Weinregion in Ungarn. Sie erstreckt sich entlang der nordöstlichen Grenze Ungarns bis in die Slowakei hinein. Tokaj ist vor allem für die Herstellung von Tokaji-Weinen bekannt, die aufgrund ihrer einzigartigen Herstellungsweise und Qualität weltweit geschätzt werden. Die Kombination aus Mikroklima, Bodenbeschaffenheit und traditionellen Produktionsmethoden trägt zur Einzigartigkeit dieser Region bei.

TERROIR:
Die Region Tokaj-Hegyalja hat ein kontinentales Klima mit heißen Sommern und kalten Wintern. Das Mikroklima wird durch die Nähe zu den Flüssen Bodrog und Tisza (Theiß), sowie den Schutz der Karpaten beeinflusst. Von den beiden Flüssen und ihren zahlreichen Nebenflüssen steigt am frühen Morgen die Feuchtigkeit auf, die für die Entwicklung von Edelfäule notwendig ist. Die Böden sind vielfältig und reichen von vulkanischem Gestein bis hin zu Ton und Lehm, was den Weinen eine breite Aromenvielfalt verleiht. Die besten Weinberge liegen an nach Süden ausgerichtetten Hängen in den Hügeln. Die Weinberge in Tokaj-Hegyalja sind oft terrassenförmig angelegt. Die Trauben werden von Hand geerntet, um sicherzustellen, dass nur die am stärksten von der Edelfäule betroffenen Beeren verwendet werden.

REBSORTEN:
In Tokaj werden vor allem die weißen Rebsorten Furmint, Hárslevelű und Gelber Muskateller angebaut. Furmint ist die Hauptrebsorte und bildet die Basis vieler Tokaji-Weine. Die Weine werden oft in traditionellen ungarischen Eichenfässern gereift, um ihre Aromen weiterzuentwickeln.

WEINSTILE:
Tokaj ist seit Langem für seine Süßweine bekannt, die zu den besten der Welt gehören, doch mehr und mehr werden nun auch trockene Weine in Spitzenqualität produziert. Diese werden in 0,75-Liter-Flaschen abgefüllt, während die Süßweine traditionell in den typischen 0,5-Liter-Flaschen auf den Markt kommen. Je nachdem, wie stark sich Edelfäule entwickelt hat, werden die Trauben bei der Ernte nach drei Kategorien getrennt gelesen. Bei ausgeprägter Botrytis gehen die Erntehelfer mehrmals durch den Weinberg, um die einzelnen aszú (edelfaulen) Weinbeeren auszulesen. Für die zweite Kategorie werden ganze Trauben, die nicht befallen sind, getrennt geerntet. Die dritte Kategorie ist Szamorodni (wörtlich: wie er gewachsen ist): hier werden Trauben Separat gelesen, die nur teilweise von Edelfäule befallen sind. Aus diesen drei verschiedenen Ernten kann anschließend eine Reihe unterschiedlicher Weinstile bereitet werden.

GESCHICHTE:
Tokaj-Hegyalja ist ein Ort von großer historischer Bedeutung für den Weinbau und bietet einzigartige Umstände für die Herstellung der weltberühmten Tokaji-Weine. Die Geschichte des Weinbaus in Tokaj reicht Jahrhunderte zurück. Tokaji-Weine wurden schon im 17. Jahrhundert international bekannt und geschätzt. Die Region wurde 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

KLASSIFIKATION:
Seit dem Jahrgang 2013 arbeiten die Erzeuger in Tokaj nach einem neuen Regelwerk für die Weinbereitung und Etikettierung von Süßweinen. Bei der traditionellen Gesetzgebung lag die mindestens erforderliche Restsüße traditionell bei 60 g/l, und die Weine wurden je nach über diesem Mindestwert liegenden Restzucker auf einer Skala von drei bis puttonyos eingestuft. Die Mindestreifezeit wurde so festgesetzt, dass die Weine 24 Monate in Eiche liegen mussten und frühestens im Januar des vierten Jahres nach der Lese auf den Markt kommen durften. Die süßesten Weine in der Kategorie Aszú konnten als "Aszú Eszencia" etikettiert werden; hierfür war ein Restzuckergehalt von mindestens 180 g/l erforderlich.
Gesetzgebung von 2013: Der Mindestzuckergehalt für Tokaji Aszú wurde auf 120 g/l erhöht, was der traditionellen Stufe von fünf puttonyos entspricht. Weine mit weniger Restsüße müssen nun je nach Art der Bereitung als "Late Harvest" oder "Tokaji Szamorodni" etikettiert werden. Der Etikettbegriff Aszú Eszencia wurde abgeschafft (allerdings wird der Begriff Tokaji Exzencia weiterhin für Weine aus dem Vorlaufmost von Aszú-Beeren immer noch verwendet). Weine der Kategorie Tokaji Aszú müssen nun auch nicht mehr so lange reifen: das Minimum liegt bei 18 Monaten in der Eiche. Zudem dürfen die Weine bereits im Januar des dritten Jahres nach der Ernte auf den Markt kommen.