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Südamerika

In Südamerika wird heute Weinbau in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Kuba, Mexiko (Nordamerika), Paraguay, Peru, Uruguay und Venezuela betrieben. Südamerika ist nach Europa der zweitwichtigste Weinproduzent. In Südamerika selber ist Argentinien (210.000 ha, 13 Mio hl) größter Produzent, gefolgt von Chile (142.000 ha, 8,5 Mio. hl.) und Brasilien (86.000 ha., 3,5 Mio hl.).

GESCHICHTE: Die Entwicklung des Weinbaus in ganz Südamerika ist eine spannende Geschichte. Den spanischen und portugiesischen Entdeckern ist es zu verdanken, dass sich die Rebe früh auf dem neu entdeckten Kontinent etablieren konnte. Dokumente belegen, dass die ersten Reben im 16. Jahrhundert in Mexiko gepflanzt wurden. Dies sollte eine ausreichende Versorgung mit Messwein gewährleisten, da die Schiffe mit Nachschub oft spät oder gar nicht kamen, so dass die Kolonien auf sich selber gestellt waren. Hernando Cortez (1485-1547) fand in Mexiko zwar einheimische Rebsorten vor, doch den Azteken war die Weinbereitung aus Weintrauben unbekannt. Als Anreiz vergab Cortéz an Aussiedlungswillige Repartimiento-Lehen (Land und indianische Sklaven), unter der Voraussetzung, dass für jeweils 100 Sklaven 1000 der besten Weinstöcke gepflanzt wurden. Vermutlich wurden Criolla-Reiser auf einheimische Stöcke gepfropft. Dies ersparte in späteren Jahren Probleme mit der Reblaus, wie sie die Weinbauer in Nordamerika erlitten, da die einheimischen Wurzelstöcke Phylloxeraresistent waren. Die Criolla ist eine hellere Variante jener historischen roten Rebsorte, die den Wein in die Neue Welt „brachte“; in Chile wird sie Pais, in Peru Negra Corriente, in Kalifornien und New Mexico Mission genannt. Im Jahre 1522 wurden aus Spanien eingeführte Rebstöcke gepflanzt. Im Zuge der Eroberungen verbreitete sich dann der Weinbau durch die Jesuiten immer weiter. In Chile und Argentinien verwendete man z.B. die von den Inkas für den Ackerbau angelegten Bergterrassen mit Bewässerungskanälen als Weinberge. Zum Teil gibt es selbst in den tropischen Gebieten Weinbau zumindest für die Produktion von Tafeltrauben oder Rosinen. Schnell gab es bereits ausgedehnte Pflanzungen in Peru, Chile und Argentinien – produziert wurde immer weniger für Messwein, eher Wein für den täglichen Gebrauch. Die Mutterländer Portugal und Spanien (für deren Wirtschaft es existentiell wichtig war den eigenen in Europa produzierten Wein im Austausch gegen Silber und Gold zu exportieren) belegten 1595 die Anpflanzungen in Chile und Peru mit einem Bann – jedoch mit wenig Erfolg. Im 19. Jahrhundert, als sich das Transportwesen entwickelte und einen weltweiten Handel erlaubte, wuchsen die Produktions- und Exportmengen. Einige Winzer begannen französische Weinstöcke zu importieren, was die Qualität der Weine immens verbesserte.

TERROIR: In den Anden-Ländern Südamerikas bieten die Hänge dieses Massivs ein nahezu ideales Terrain für den Weinbau: reichlich Sonneneinstrahlung, trockene Hitze, kühlende Brisen und gute Bewässerungsmöglichkeiten, dank der vielen Flüsse, die von Gletschern und Schneeschmelze gespeist werden.

REBSORTEN: Neben wenigen autochthonen Rebsorten (z.B. Pais/Criolla, Cereza, Torrontés), sind es die internationale Arten, die angebaut werden, wobei gerade Malbec, Carmenere, Tannat, die sich in Europa auf dem Rückzug befinden, hier wiederentdeckt wurden.