Sancerre (Frankreich)
Am oberen Lauf der Loire, ca. 320 km von der Mündung entfernt, werden die Weinberge seltener, und dennoch entstehen hier die bekanntesten Weißweine des ganzen Tals: der Sancerre und der Pouilly-Fumé. Beide werden ausschließlich von der Sauvignon-Traube gekeltert, die nur an sehr wenigen Stellen der Erde solche Erfolge feiern kann wie hier. In beiden Bereichen erbringt sie aromatische Weine mit oft überwältigend starkem Duft und einem frisch-fröhlichen Geschmack. Der ideale Partner zu Fisch und Schalentieren. Allgemein wird auf eine typische Duftkomponente hingewiesen, die an den Geruch aneinander schlagender Feuersteine (Silex) und Rauch erinnert, der Pouilly-Fumé (Fumé = Rauch) ist dabei fester in seiner Art. Weitere typische Aromen sind Nesseln, Paprika, Stachelbeere, Holunder, Johannisbeerblätter und leicht pflanzliche Noten. Unreifer Sauvignon aus diesen Anbauflächen schmecken manchmal nach nasser Wolle.
Ein Sancerre in Hochform präsentiert sich dabei ungemein blitzsauber, d.h. beinahe stahlig. Den Ort Sancerre krönt ein steiler Hügel, der sich recht unvermittelt aus der flachen Umgebung erhebt. Auf dem Gebiet von elf Gemeinden gibt es eine großartige Kette von Hügeln, die sich perfekt für den Weinanbau eignen, mit besten, geschützten Lagen deren kalk- und kieselhaltige Böden für die Reben bzw. die Qualität günstig sind. Wichtigste Lagen sind in Bué: Clos de la Poussie (ein natürliches Amphietheater mit an manchen Stellen mehr als 60° Hangneigung), Clos du Chêne Marchand, Le Grand Chermarin. Rund 2.500 ha sind bestockt und ergeben 160.000 hl Wein, überwiegend Weißwein, aber auch Rote und Rosés von der Pinot-Noir-Traube.