Nahe (Deutschland)
Das Anbaugebiet in Deutschland mit 4.136 Hektar Rebfläche ist nach dem gleichnamigen Fluss benannt. Es gibt viele Zeugnisse der Römer, die hier bereits Wein anbauten. In der Nähe von Bingen gründete Hildegard von Bingen (1098-1179) das Kloster Rupertsberg. Die Nahe wird in ihrem Lauf vom Hunsrück bis zur Mündung in den Rhein bei Bingen von Weinbergen begleitet. Die Böden bestehen aus Quarzit und Schiefer an der unteren Nahe, aus Porphyr, Melaphyr und Buntsandstein an der mittleren Nahe sowie aus Verwitterungsböden, Sandstein, Löss und Lehm bei Bad Kreuznach. Die Nahe-Weinstraße verläuft von Bingen in einer großen Schleife talaufwärts vorbei an Bad Kreuznach durch alle Weinorte, dann nach Westen bis Martinstein und durch den Rosengarten zurück nach Bingen. Bis zum Jahre 1993 gab es die zwei Bereiche Bad Kreuznach und Schloßböckelheim. Dann erfolgte eine Zusammenfassung zum nunmehr einzigen Bereich Nahetal. Dieser besteht aus den sieben Großlagen Burgweg, Paradiesgarten, Rosengarten, Kronenberg, Sonnenborn, Schlosskapelle und Pfarrgarten, sowie 328 Einzellagen.
Der Nahe-Wein verbindet die Vorzüge des fruchtigen, rassigen Rheinweins mit dem spritzigen Moselwein. Milde Temperaturen und viel Sonne bilden ein hervorragendes Klima für die mit knapp 75% der Rebfläche vorherrschenden Weißweinsorten. In den letzten zehn Jahren hat sich der Sortenspiegel relativ stark verändert. So hat sich zum Beispiel der Anteil der Rotweinsorten sich von 17 auf über 25% gesteigert, was im landesweiten Trend liegt. Es führt nach wie vor der an der Nahe erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts eingeführte Riesling mit über einem Viertel der Rebfläche. Die größten Aufsteiger sind die Sorten Spätburgunder, Dornfelder, Weißburgunder und Grauburgunder. Die größten Absteiger sind die Sorten Müller-Thurgau (min 30%), Scheurebe, Kerner und Bacchus, sowie viele andere deutsche Neuzüchtungen.