Montepulciano (Italien)
Das mittelalterliche Städtchen Montepulciano liegt 120 Kilometer südöstlich von Florenz auf einer Anhöhe zwischen dem Val d´Orcia und dem Valdichiana-Tal, zählt zu den schönsten der Toskana und wird als Perle der Renaissance bezeichnet. Die Gemeinde Montepulciano gehört zur Provinz Siena und besitzt eine Rebfläche von 1.200 Hektar auf 250 bis 600 Meter Seehöhe. Die besten Bereiche auf Lehm- und Sandboden sind Argiano, Caggiole, Canneto, Casalte und Valiano. Im Jahr 1966 wurde der „Vino Nobile di Montepulciano“ mit der DOC ausgezeichnet und mit dem Brunello di Montalcino zählt er zu den zwei Weinen, die im Jahre 1980 als erste die DOCG-Klassifikation erhielten. Er ist unbestreitbar einer der herausragenden Rotweine Italiens. Einmal jährlich im August findet in der Stadt das Weinfässer-Rennen „Bravio delle Botti“ statt, bei dem Vertreter der acht „feindlichen“ Stadtteile fünf Doppelzentner schwere Weinfässer durch die steilen, engen Gassen rollen.
GESCHICHTE: Archäologische Funde datieren den Weinbau in Montepulciano bereits in die Etruskerzeit. Der Ursprung des Weines geht auf das Jahr 1300 zurück, er war schon im Mittelalter in ganz Europa berühmt und viel gepriesen. Seinen Aufstieg nahm der Wein im 15. Jahrhundert als italienische Dichter ihn als „Bacchus in der Toskana“ als den „König der Weine“ betitelten. Er war bei den Medici und anderen toskanischen Adligen beliebt. Der beste Wein wurde traditionell immer für den Papst und die Kurie im Vatikan reserviert. Daher stammt auch der aber erst ab dem 18. Jahrhundert gebräuchliche Zusatz bzw. schmückende Beiname „Vino Nobile“, der Wein für die Vornehmen - das heißt den Adel.
REBSORTEN: Der Wein wird aus Prugnole Gentile einem Sangiovese-Klon (70-100%), Canaiolo Nero (10-20%), sowie anderen zugelassenen weißen und roten Sorten (bis 20%, davon maximal 10% weiße - jedoch keine aromatischen wie zum Beispiel Malvasia oder Moscato) gekeltert.
WEINBEREITUNG: Der Wein besitzt ein Veilchen-Bouquet, reift zumindest zwei Jahre in Eichen- oder Kastanienfässern, muss zumindest 12,5% Vol. Alkoholgehalt haben und ist lange lagerfähig. Der Wein darf nur im Anbaugebiet in Bordeaux-Flaschen abgefüllt in den Handel kommen. Mit drei Jahren Lagerung (davon sechs Monate in der Flasche) und 13% Vol. Alkoholgehalt darf er im Etikett zusätzlich die Bezeichnung Riserva führen. Rotweine aus der gleichen Gemeinde mit weniger strengen Bestimmungen sind als DOC Rosso di Montepulciano klassifiziert. Es wird auch ein Vin Santo di Montepulciano produziert.