Côtes du Rhône (Frankreich)
Die Côtes du Rhône (Hänge der Rhône) sind als Begriff mehrdeutig: Im allgemeinen Verständnis wird der Begriff gleichbedeutend mit dem gesamten französischen Rhônetal benutzt, da überall an den Hängen der Rhône Wein angebaut wird. Allerdings unterteilt die Rhône sich sind in die nördliche Rhône (Côtes du Rhône Septentrionales) und in die südliche Rhône (Côtes du Rhône Meridonales). Im engeren bzw. im weinrechtlichen Sinne sind die Côtes du Rhône ein überregionales Weinanbaugebiet im südlichen Rhônetal - seit November 1937 mit dem gesetzlichen Status einer AOC.
Der Weinbau hat im südlichen Rhônetal seit der 1960er einen gewaltigen Aufschwung genommen, als französische Rücksiedler aus Algerien große Flächen Brachland in Weinberge umwandelten. Die Landschaft mit ihren flachen Hügeln und weiten Plateaus ähnelt an vielen Stellen der Gegend von Châteauneuf-du-Pape. Neben Wein werden auch im großen Umfang Gemüse und verschiedene Obstsorten angebaut. Die Appellation Côtes du Rhône ist in den letzten 30 Jahren enorm gewachsen, sie umfasst heute 73.000 ha Rebfläche in den sechs Départments Rhône, Loire, Drôme, Ardéche, Vaucluse und Gard. Côtes du Rhône-Weine sind die Basis-Weine (häufig von Genossenschaft), Côtes du Rhône Villages-Weine sind Weine höherer Qualität (65 Gemeinden) und Côtes du Rhône-Weine mit eigenem Ortsnamen z.B. „Cairanne“ unterliegen den strengsten Qualitätsanforderungen (17 Gemeinden).
Die Jahresproduktion beträgt rund 350 Mio. Liter. 7.000 Produktionsbetriebe gehören zur Côtes du Rhône, davon besitzen 2.000 Winzer eine eigene Kellerei, die anderen Betriebe sind in Kooperativen zusammengeschlossen. Nur wenige Weingüter produzieren Weißweine, mehrheitlich ist der Rotwein der bedeutende Wein. Die Weine der AOC werden trocken ausgebaut; Süßweine oder Weine mit Restsüße sind praktisch unbekannt (Ausnahme der süße „Beaumes-de-Venise“, ein Vin Doux Naturel). Aufgrund des eher milden Binnenklimas gedeihen die Trauben in fast jedem Jahr bestens und entwickeln genügend/hohe Fruchtsüße, was ein Chaptalisieren zumeist unnötig macht.
Viele der Weine der südlichen Rhône werden als Cuvées/Verschnitte von mehreren Rebsorten in die Flasche gebracht. Die Weine werden erst in rebsortenreine Partien angebaut, dann sortenindividuell nach unterschiedlicher Reife geerntet sowie einzeln vinifiziert. Erst vor der der Abfüllung bzw. vor dem Ausbau werden die Einzelweine miteinander zu den Cuvées verschnitten.
Folgende Rebsorten sind in der Côtes du Rhône gebräuchlich bzw. zugelassen: Beim Weißwein sind das Bourboulenc, Clairette Blanche, Grenache Blanc, Marsanne, Picardin, Piquepoul Blanc, Roussanne und Viognier (die wohl bekannteste für gute/hohe Qualität) Beim Rotwein sind das Grenache, Syrah, Mourvèdre, Cinsault, Counoise, Muscardin, Terret Noir, Vaccarèse. Der klassische Wein der Côtes du Rhône ist stark, ohne allzu alkoholisch zu schmecken. Die Tendenz geht zu fruchtig-blumig-beerigen Weinen mit aromatischen Gewürz-/Kräuternoten. Unkomplizierte Weine, die jung und ohne große Belüftung einen guten Trinkgenuss bieten.