Bobal
Bobal, die große Unbekannte. Sie gehört zu den ältesten Rebsorten und wurde schon im 9. Jahrhundert kultiviert. Heute ist sie mit ca. 92.000 Hektar Rebfläche nach Airen und Tempranillo die dritthäufigste Rebsorte und eine der wichtigsten Sorten Spaniens. Sie ist die Rebe des Südostens und wird überwiegend in den Regionen Albacete, Alicante, Manuchuela, Cuenca und Utiel-Requena angebaut. In Frankreich gibt es kleine Bestände und zur Sorte Bovale auf der Insel Sardinien wird eine verwandtschaftliche Beziehung vermutet. Synonyme sind Bobal Noir, Balau, Balauro, Carignan d’Espagne, Espagnol, Provechón, Rageno, Rajeno, Requena, Requenera, Requeno, Terret d’Espagna, Tinto de Requena, Tinto de Zurra, Valenciana und Valenciana Tinta.
Die spät reifende Rebe ist sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten und verträgt lange Trockenperioden; nur der falsche Mehltau macht ihr zu schaffen. Die Traube ist mittelgroß und dichtbeerig, mit mittelgroßen, schwarz-blauen, dickschaligen und saftigen Beeren. Bobal erbringt tiefdunkle und eher alkoholschwache Rotweine (selten über 12% vol.) mit intensivem Fruchtaroma und etwas strenger Säure. Sie wird häufig mit der Sorte Monastrell verschnitten, wo sie im Verschnitt für Farbe und Säure sorgt. Bobal besitzt ein beschränktes Alterungspotential und sollte am besten jung getrunken werden. Gern werden die Weine auch zu Rosados ausgebaut.
Ebenso dient sie für die Herstellung von körperreichem Rotwein mittels des Verfahrens Doble Pasta, der als Farbverstärker auch exportiert wird. Der Most wird auch zu RTK (Traubenmostkonzentrat) verarbeitet. Es gibt auch eine Sorte Bobal Blanco, möglicherweise besteht eine Verwandtschaft.
Wie Phönix aus der Asche ist die lange in Vergessenheit geratene Rebsorte Bobal wieder ins Rampenlicht der spanischen Weinszene getreten. Verantwortlich für dieses furiose Comeback sind vor allem zwei Protagonisten: die Bodegas Mustiguillo, mit ihrem Quincha Corral 2001 und die Bodegas Sierra Norte mit ihrem Pasion de Bobal.