Venetien (Italien)
ALLGEMEIN:
Die DOC-Zone Venetien liegt im Zentrum Norditaliens, eine Brücke zwischen Trentino-Südtirol und Friaul-Julisch, sie reicht in der Ost-West-Ausdehnung von Venedig an der Adria-Küste bis zum Gardasee. Venetien gehört zu den vier großen Weinproduzenten Italiens: jährlicher Ertrag ca. 10 Mio. hl. Wein, davon ca. 1,7 Mio hl. DOC-Weine. Als Weinfass Italiens bezeichnet, ist die wohlhabende Region voller Piazzi, Kirchen, Kunstsammlungen und Kulturdenkmäler, aber auch voller Weinfelder um Bardolino, Verona und der Ebene um Treviso. Allerdings auch für Massenweine von einfachem Zuschnitt. Venetiens wichtigste Anbaugebiete (meistens DOC-Zonen) sind Lugana, Valpolicella, Verona, Soave, Colli Berici, Colli Euganei, Treviso, Breganze und Montello e Colli Asolani. Weine von Format sind in ihrer Güte nur am Namen des Winzers und an seinem Herkunftsgebiet zu erkennen. Bekannt sind Weine wie Soave, Valpolicella, Verduzzo oder Prosecco. Alles Weine, die jung getrunken werden mit einem dezent angenehmen Stil: trocken, leicht und erfrischend, manchmal moussierend. Andere geben sich vollmundiger und fruchtiger z.B. aus der Gegend um Treviso. Spitzenerzeugnisse werden hergestellt aus klassischen Bordeaux-Mischsätzen und ergeben leichte, aber charaktervolle Cabernet- und Merlot-Weine. Spezialitäten sind Weine von der Picolit- und trevisianischen Verduzzo-Traube und der Recioto Amarone della Valpolicella, ein Wein aus teilgetrockneten Trauben gekeltert, erst im Dezember vergoren, mit viel Alkohol (14 bis 16% vol.) und Extraktstoffen. Der Recioto Gambellara ein finessenreicher Süßwein und nicht zuletzt der heiter spritzige Prosecco di Conegliano und Prosecco di Valdobiadene, seit Jahren trendige Schaumweine, die man als Aperitíf in beinah in jedem Restaurant findet oder auf Parties und Empfängen genießt.
TERROIR:
Venetien weist aufgrund seiner Größe klimatische Unterschiede auf. Wobei der Teil nahe der Adria vom Mittelmeer mildernd beeinflusst wird. Dagegen können an den Alpenrändern im Frühjahr und im Hochsommer starke Hagelfälle auftreten oder die Temperaturen im November extrem stürzen. Dort herrscht also eindeutig kontinentales Klima vor. Ansonsten dominiert ein mildes, vorwiegend mediteranes Klima, mit langen Sommern, durchschnittlichen Temperaturen von 13,9° Celsius, genügend Sonnenstunden und mit relativ hohen Niederschlagsmengen (850 mm). Unerwünscht und problematisch sind feuchte Winternebel, die die Vermehrung von Schimmelpilzen fördern. In Venetien finden sich auch ganz unterschiedliche geologische Bodenverhältnisse. Natürlich von den Ausläufern der Alpen geprägt, mit vorherrschendem Kalkgestein, aber auch Basalt, Verwitterungsgestein, mit rötlicher Deckerde. Talabwärts liegen fruchtbare Böden mit relativ hohem Phosphor- und Stickstoffgehalt. Ideale Voraussetzungen für hohe Hektarerträge. Die höheren Lagen mit mageren Böden sind damit viel besser geeignet für den Weinbau.
KLASSIFIZIERUNG:
Auch in Venetien wird die Weinerzeugung von nationalen und regionalen Behörden in Übereinstimmung mit den EG-Richtlinien überwacht. Das DOC-Gesetz regelt das begrenzte Anbaugebiet, setzt Limits für die Hektarerträge, macht gewisse Qualitätsvorschriften, lässt Rebsorten zu und gibt Vorgaben für die Anpflanzung und Weinbereitung im Keller. Nicht DOC-Zonen machen Landwein (IGT) oder Tafelwein (vino da tavola). Perlender Wein darf als frizzante, Schaumwein als spumante, lieblicher als abboccato oder dolce verkauft werden. Weine, mit Kohlensäuremaischung und Abfüllung vor Jahresende können als vino novello etikettiert werden.
REBSORTEN:
Die Sortenvielfalt ist in Venetien vorherrschend. Rote Trauben sind die ein-heimischen Corvina, Rondinella, Molinara, Recioto, dazu kommen Rebsorten wie Wildbacher, Merlot, Cabernet Sauvignon und auch Pinot Nero. Weiße Trauben sind Trebbiano, Garganega, Tocai, Verduzzo, Picolit, Prosecco, auch Pinot Grigio, Pinot Bianco, Chardonnay und Sauvignon.