Rhône (Frankreich)

Die Rhône ist mit 812 Kilometern der zweitlängste Fluss Frankreichs. Er entspringt im Wallis in der Schweiz, durchläuft den Genfer See und fließt in einem engen Tal zwischen Massif Central und den Ausläufern der Alpen südlich von Arles bei Port St. Louis in das Mittelmeer. Die Weinberge des Tals erstrecken sich über 200 Kilometer von Vienne bis Avignon. Auf der Karte stellt sich das Rhône-Tal wie eine Karaffe dar, oben schmal und unten breit. Im gesamten Rhône-Tal werden auf beiden Ufern Weine erzeugt, die der linken Seite sind dabei schwerer und alkoholreicher, die der rechten fallen leichter aus. Das Rhône-Tal ist hinsichtlich der Produktion nach dem Bordelais das zweitgrößte französische Anbaugebiet für Qualitätsweine. Auch qualitativ können einige seiner Crus durchaus mit Weinen aus Burgund oder Bordeaux aufnehmen. Es umfasst mit steigender Tendenz ca. 60.000 Hektar die im Jahr durchschnittlich ca. 3,5 Millionen hl Wein erbringen. Im Norden werden 50% der Produktion vom Weinhandel vertrieben, im südlichen Abschnitt 70% von Genossenschaften verkauft.

GESCHICHTE: Es wird gesagt das Frankreichs erster Rebstock (Syrah) im Anbaugebiet Côtes du Rhône gepflanzt wurde. Bestimmt ist es eines der ältesten Weinanbaugebiete Frankreichs. Phöniker, Griechen und Römer zogen von Marseille das Tal hinauf und legten Weinberge an. Um das 4. Jahrhundert v. Chr. gab es nachweislich Weinberge im Gebiet der heutigen Appellationen Hermitage und Côtes Rôtie und die Tempelritter pflanzten im 12. Jahrhundert die ersten Reben von Châteauneuf-du-Pape.

ANBAUGEBIET: Etwas allgemein teilt man das Rhônetal in den nördlichen und in den südlichen Bereich auf. Der nördliche Teil verläuft von Vienne bis Valence (mit den Appellationen Côte Rôtie, Château Grillet, Condrieu, St. Joseph, Hermitage, Croz-Hermitage, Cornas, Saint-Péray). Hier ist das Tal ziemlich eng und der Wein wächst meist auf schmalen Terrassen an Steilhängen mit schiefrigem Boden und höchster Sonneneinstrahlung. Den südlichen Teil verläuft von Montelimar bis Avignon (mit den Appellationen Châteauneuf-du-Pape, Gigondas, Vacqueyras, Tavel, Lirac, Côtes-du-Rhône, Côtes du Ventoux, Côtes du Luberon, Costières de Nîmes). Hier wird das Tal immer weiter und breite Plateaus dehnen sich zwischen den Hügeln. Dunkle Zypressenwälder um Häuser und Felder prägen das Bild. Sie dienen als Schutz gegen den heftigen Mistral, dem harten, kalten und trockenen Wind aus dem Nordwesten. Dazwischen liegt eine 50 Kilometer breite Zone, in der es kaum Weinbau gibt (Coteaux du Tricistan, Crémant de Die).

TERROIR: Klima und Boden teilen das Rhône-Tal in drei Zonen. Nördlich von Valence ist das Klima gemäßigt mit kontinentalem Einschlag, die Böden sind aus Granit und Schiefer und befinden sich an sehr steilen Hängen. Im mittleren Teil (Gebiet von Die) wird das Klima durch die bergige Oberflächengestaltung beeinflusst. Die kalkhaltigen Böden bestehen aus Geröll vom Fuß der Abhänge. Südlich von Montelimar ist das Klima mediterran. Vielfältige Böden verteilen sich auf einen Kalksteinuntergrund mit Terrassen mit Geröll, rote sandig tonige Böden, Molassen und Sand.

REBSORTEN: 21 Rebsorten sind laut AOC Gesetzgebung zugelassen. Hauptsorten sind Syrah, Grenache, Mourvèdre, Carignan, Viognier, Marsanne, Roussanne, Cinsault. In den nördlichen Crus werden die Weine meistens rebsortenrein ausgebaut: Côte Rotie (Syrah); Condrieu, Ch. Grillet (Viognier); Crozes-Hermitage, St. Joseph (Syrah, Marsanne, Roussanne). Bei Weinen aus südlichen Appellationen handelt es sich überwiegend um Cuvées.