Médoc (Frankreich)
Das Médoc ist eine dreiecksförmige Halbinsel im Südwesten Frankreichs, die zwischen der Atlantikküste (Côte d’Argent) an der Biscaya, dem Mündungsarm Gironde und dem Meeresbecken von Arcachon liegt. Eckpunkte der Halbinsel sind die Stadt Bordeaux im Südosten, Cap Ferret am Becken von Arcachon im Süden, und im Norden die Landspitze Pointe de Grave bei Le Verdon. Médoc ist also die generelle Bezeichnung für die gesamte Region nördlich von Bordeaux und westlich der Gironde. Das Médoc ist eine Landzunge und zugleich auch der Name der Appellation auf der Halbinsel. Der Name leitet sich vom lateinischen „in medio aquae“ ab: zwischen den Wassern. Im östlichen Teil der Halbinsel waren lange schon Besiedlungen, Ackerbau und vor allem Weinbau anzutreffen: Das Médoc ist zugleich eine der bekanntesten Weinbauregionen der Erde. Der karge Boden der Endmoränen aus der Vergletscherung der Pyrenäen-Eiszeiten bietet für die dort meistverwendeten Rebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot beste Voraussetzungen. Das Weinbaugebiet erstreckt sich auf einer Länge von 80 km und einer maximalen Breite von 10 km. Die mit Reben bestockte Fläche beträgt 16.500 Hektar und von hier stammen rund 15% der Gesamtproduktion von Bordeaux-Weinen. Die zugelassenen Trauben sind Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot, Malbec und Carmenére. Es gibt 5 Cru-Familien, wobei Cru Gewächs bedeutet: die Grands Crus classés 1855, die so genannten Crus Bourgeois, die Cru Artisans, die Crus der Winzergenossenschaften und die weiteren Crus. Das Gesamtgebiet des Médoc teilt sich in zwei regionale und sechs Gemeinde-Appellationen auf.
Die beiden regionalen Appellationen sind:
- MÉDOC: Médoc ist eine subregionale Weinbau-Appellation der Region Bordeaux. Die Appellation gilt für das gesamte Médoc, wird aber faktisch nur für den nördlichen Teil der Halbinsel verwendet. Hier liegt der Anteil des Merlot in der Regel höher als in den anderen Teilen des Médoc, so dass die Weine etwas fruchtiger, saftiger und geschmacklich runder sind.
- HAUT-MÉDOC Haut-Médoc, die zweitgrößte Appellation, umfasst den südlichen Teil des Médoc. Da das Haut-Médoc über fünf Grand Cru-Gewächse verfügt, ist der Ruf dieser Region sehr gut. Die berühmten Crus zeigen oft Kraft, Geschmeidigkeit und Solidität. Zudem mit deutlicher hervortretendem Cabernet Sauvignon, meist intensiven Aromen und nach einigen Jahren der Alterung komplexem Bukett und Ausgewogenheit. Die Fläche der Weinberge beträgt 4.600 Hektar, etwa 30 Mio. Flaschen aus 5 Crus Classés, 140 Crus Bourgeois, 116 Crus Artisans und andere Crus, und 5 Caves Coopératives.
Den besten Ruf genießen die Weine der 6 kommunalen (Gemeinde-) Appellationen:
- SAINT-ESTÈPHE: dies ist die nördlichste Gemeinde-Appellation. Die Weine sind für ihre ausgeprägten, doch rassigen Tannine bekannt, die im Zusammenspiel mit der oft präsenteren Säure der Weine eine lange Alterung garantieren. Dann zeigen sie eine charaktervolle, oft erdige Note, sind elegant und komplex. Die Fläche der Weinberge beträgt 1.250 Hektar, etwa 8,3 Mio. Flaschen aus 5 Crus Classés, 42 Crus Bourgeois, 25 Crus Artisans, andere Crus und einer Cave Coopérative.
- PAUILLAC: die alte Hafenstadt mit ihrem hügeligen Rebland bietet Weine mit Kraft und Struktur, die mächtige Tannine besitzen und hervorragend altern, um dann ihren zweiten Charakterzug zu offenbaren: finessenreiche Eleganz. Die Fläche der Weinberge mit Cabernet Sauvignon und Merlot beträgt 1.190 Hektar, etwa 8,1 Mio. Flaschen aus 18 Crus Classés, 16 Crus Bourgeois, 7 Crus Artisans, andere Crus und einer Cave Coopérative.
- SAINT JULIEN: ist die kleinste Appellation mit alten aristokratischen Schlössern aus dem 17. Jahrhundert, liefert Weine mit viel Harmonie, Vielschichtigkeit und Finesse, sowohl im Bukett wie auch am Gaumen, dabei feste Tannine und eine gute Struktur, die oftmals hohes Potenzial verleihen. Hier dominiert Cabernet Sauvignon. Die Fläche der Weinberge beträgt 910 Hektar, etwa 6 Mio. Flaschen aus 11 Crus Classés, 8 Crus Bourgeois sowie u.a. 11 Crus Artisans.
- LISTRAC: die Gemeinde mit seinen Pinienwäldern und Wiesen, produziert Weine, die in der Jugend oft recht verschlossenen, solide und tanninreich sind. Ihr gewöhnlich relativ hoher Merlot-Anteil verleiht ihnen in der Reife einen vollen und samtigen Charakter. Die Fläche der auf den Höhenzügen liegenden Weinberge beträgt 690 Hektar, etwa 4,8 Mio. Flaschen aus 29 Crus Bourgeois, 12 Crus Artisans, andere Crus und eine Cave Coopérative.
- MOULIS: Moulis (der Name geht auf die Mühlen zurück, die hier vormals standen) besitzt verschiedenartige Böden und so sind auch die Weine, wobei das breite Spektrum von weichen bis zu vollen und Tannin betonteren Gewächsen reicht - mit ihrem Höhepunkt nach einem Jahrzehnt. Cabernet Sauvignon und Merlot sind gleichstark vertreten. Die Fläche der Weinberge beträgt 600 Hektar, etwa 4 Mio. Flachen aus 31 Crus Bourgeois, 13 Crus Artisans und anderen Crus.
- MARGAUX: dies ist die größte und wohl bekannteste Appellation. Dichte, Eleganz und Großzügigkeit ist der Kernbegriff für Margaux; verbunden mit reizvoller Frucht in der Jugend halten die feinen Tannine lange Alterung stand, um bei den größten Kreszenzen zu hinreißender Verfeinerung zu führen. Es sind die „feminin“ charakterisierten und Cabernet geprägten Weine. Die Fläche der Weinberge beträgt 1410 Hektar, etwa 9 Mio. Flaschen aus 21 Crus Classés, 25 Crus Bourgeois, 38 Crus Artisans und anderen Crus.