Maremma (Italien)

Unter Maremma Toscana versteht man im eigentlichen Sinn die Ebenen der ehemaligen Sumpfgebiete im Bereich der Flussmündungen der südlichen Toskana. In diesem Sinne gibt es mehrere Maremmen, von der Provinz Livorno bis zur Provinz Grosseto. Im engeren Sinn bezieht sich der Begriff der Maremma Toscana häufig auf die Provinz Grosseto und dabei sowohl auf die Ebene, die sich im Süden der Toskana rund um die Stadt Grosseto erstreckt und in das Küstengebiet mit der Mündung des Flusses Ombrone ausläuft, als auch auf den höheren Teil der Maremma (Alta Maremma, die Hügel der Colline Metallifere). Die Maremma Toscana (Provinz Grosseto) erstreckt sich über 130 Kilometer entlang dem Meer bis zur Halbinsel des Monte Argentario und im Landesinneren bis zum höchsten Berg der Toskana, dem Monte Amiata. Italiener verstehen unter Maremma zumeist lediglich die Maremma Grossetana, das frühere Schwemmland und Sumpfgebiet an der Küste westlich der Provinzhauptstadt Grosseto (inklusive Hinterland). Genau in der Mitte dieses Gebietes liegt in 500 Meter Höhe der mittelalterliche Ort Scansano, das Zentrum des Weinbaugebietes Morellino. Allerdings denken die Italiener bei Maremma auch weniger an Weinanbau, sondern vor allem an butteri (so heißen die Cowboys in der Landessprache), an Pferde, weiße Rinder und unendlich weite Getreidefelder. Morellino ist die Verkleinerung von morello. Es könnte sich ebenso auf die Farbe des Weins beziehen wie auf die prächtigen Pferde (cavalli morelli), die früher die Kutschen des grossetanischen Adels zogen.

Das Gebiet wird als El Dorado Italiens bezeichnet und ist eines der interessantesten Entwicklungs-Gebiete der Toskana, und vielleicht sogar des gesamten italienischen Weinbaus. Ab den 1980er-Jahren wurden dort Weine mit hohem Potential erzeugt. Den Aufschwung beweisen die Investitionen und Beteiligungen an Weingütern von renommierten Häusern wie Antinori, Castello di Fonterutoli, Frescobaldi, Gaja und vielen anderen. Einer der Gründe dafür ist, dass hier viele Weinberge brach liegen, die nun neu bestockt werden. Vorwiegend wird die Sangiovese kultiviert, weitere sind Alicante (Grenache), Canaiolo Nero, Ciliegiolo und Malvasia Nera. Cabernet Sauvignon, Chardonnay und Merlot werden hauptsächlich in den sehr hochwertigen Tafelweinen, den Super-Toskanern verwendet. Die wichtigsten DOC-Gebiete sind Ansonica Costa dell´Argentario, Bianco di Pitigliano, Montecucco, Monteregio, Morellino di Scansano, Parrina, Sovana und Val di Cornia. In Parrina und Morellino di Scansano gibt es vorwiegend kalkhaltigen und in der Zone Bianco di Pitigliano nördlich des Bolsena-Sees hauptsächlich vulkanischen Boden.