Bergerac (Frankreich)
ALLGEMEIN:
Bergerac ist eine große, wieder erstarkende Weinbau-Appellation in Südwest-Frankreich (Sud-Ouest). Die Region bildet die östlich verlaufende Fortsetzung des Anbaugebietes von Libourne und breitet sich an den Hängen der beiden Ufer der Dordogne aus. Bergerac hat seinen Namen nach der in der Mitte der Dordogne liegenden Stadt, ist zugleich auch Hauptappellation im Department Dordogne. Die Landschaft ist geprägt von Schlössern, befestigten Orten, mittelalterlichen Burgen, welligem Hügelland, Obstbaum-, Weizen- und Maisfeldern sowie von großen Gebieten, in denen die Natur noch unberührt ist und dunkle Wälder, steile Schluchten und reißende Gebirgsbäche das Bild prägen.
GESCHICHTE:
Schon die Römer bauten hier Weinpflanzen an, im Mittelalter waren es die Mönche und Klöster, die die Erzeugung und den Handel mit Wein aufblühen ließen. Engländer und gerade auch die Holländer trieben einen bemerkenswerten Handel mit den Winzern im Bergerac. Jedoch hatten es die Weine aus Bergerac immer schwer, sich aus dem Schatten der glanzvolleren und seriöseren Reputation von Bordeaux zu lösen. Jahrhunderte lang versuchten die Weinhändler in Bordeaux dem Wein aus dem Hinterland Steine in den Weg zu werfen. Bordeaux war der einzige gut erreichbare Hafen, von dem die Weine aus Bergerac in die Welt verschifft werden konnten. Es kam immer wieder zu Schikanen: erst mussten alle Weine aus Bordeaux verschifft sein, solange hatten die anderen zu warten. Nur kleinere Weinfässer wurden zugelassen. Zudem wurde eine hohe Steuer auf eine große Anzahl von Fässern erhoben.
TERROIR:
Das Klima liegt zwischen Maritim und Kontinental. Eine Überreife der Trauben und damit der Weine kommt im Bergerac nur sehr selten vor. An Böden finden sich Schwemmland, Ton und auf höher gelegenen Terrassen auch Kalkstein.
PRODUKTION:
Von der Reblaus hat sich das Bergerac nur sehr schwer erholt und mit heute 12.600 Hektar Anbaufläche hat man nur einen Bruchteil ihres Umfangs von 1870 zur Verfügung. Die Erzeugung besteht aus Rotwein sowie trockenen und süßen Weißweinen nach dem Vorbild des westlichen Nachbargebiets Bordeaux, allerdings oft zu vernünftigeren Preisen. Zunächst war Bergerac als Anbaugebiet für süße Weissweine bekannt, besonders aus Monbazillac (schlanker edelfauler Süßwein im Stil des Sauternes). Heute hat man umgestellt und die die Hälfte der Gesamterzeugung ist Rotwein aus den Trauben Sorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und Malbec. Die Weine sind leichter im Vergleich mit einem Bordeaux, einige zeigen aber deutlich sehr viel Klasse mit Körper, Tiefe und Finesse – besonders aus dem Bereich Pécharmant. Für die Weißen werden Sauvignon, Sémillon und Muscadelle angepflanzt. Rosé ist im Bergerac eher die Seltenheit.