Baden (Deutschland)
ALLGEMEIN:
Das Weinanbaugebiet Baden zieht sich wie ein schmaler Gürtel oder wie ein großes L über 300 Kilometer vom Bodensee entlang der Oberrheinischen Tiefebene über die Badische Bergstraße und den Kraichgau bis Tauberfranken. (von Tauberbischofsheim über Mannheim, Ludwigshafen, Karlsruhe, Baden Baden, Offenburg, Freiburg, Lörrach bis zum nördlichen Ufer des Bodensees nach Friedrichhafen). Das Anbaugebiet mit einer Rebfläche von 15.889 Hektar ist das drittgrößte und das südlichst gelegene. Mehr als drei Viertel der gesamten Rebfläche wird von den rund 100 Winzergenossenschaften verarbeitet. Diese bedienen sich der im Jahre 1952 gegründeten riesigen Zentralkellerei Badischer Winzerkeller, die zu den größten europäischen Genossenschaftsbetrieben zählt.
TERROIR:
Das große Gebiet unterscheidet man in Südbaden und Nordbaden. Wegen des überdurchschnittlich warmen Klimas ist Baden das einzige deutsche Anbaugebiet, das zur Weinbauzone B und damit zur gleichen Zone wie die französischen Regionen Elsass, Savoyen und Loire, sowie auch Österreich gehört. Im Norden liegt die Stadt Heidelberg mit der ältesten deutschen 1386 gegründeten Universität. Die Badische Weinstraße beginnt nördlich dieser Stadt und führt bis Ortenau in Südbaden. Die meisten badischen Weinberge liegen entlang des Rheins am Fuße des Schwarzwalds, wo dieser zum Rheinfall abfällt. Seine Gipfel bieten nicht nur eine atemberaubende Kulisse, sondern auch einen äußerst wirksamen Schutz gegen kalte Ostwinde. Die Vogesen auf der französischen Rheinseite halten einen Großteil der Niederschläge ab, die feuchte Luftmassen vom Westen heranführen. Ein warmes, trockenes Klima bietet ein landwirtschaftliches Paradies, mit Obstbäumen, Spargel und eben mit Rebstöcken.
UNTERBEREICHE:
Das Anbaugebiet Baden ist in die neun Bereiche Badische Bergstraße, Bodensee, Breisgau, Kaiserstuhl, Kraichgau, Markgräflerland, Ortenau, Tauberfranken und Tuniberg mit 15 Großlagen und 315 Einzellagen gegliedert. Der im Norden liegende Bereich Badische Bergstraße bildete bis 1971 zusammen mit der Hessischen Bergstraße das Anbaugebiet Bergstraße. Dieser kleinste Bereich umfasst nur knapp 400 Hektar Rebfläche.
KAISERSTUHL:
Der vulkanische Kegel des Kaiserstuhls ragt majestätisch aus der oberrheinischen Tiefebene empor. Im Bereich Endingen, Ihringen, Breisach und Burkheim liegen viele der besten Weinberge des Kaiserstuhls, steil abfallend und in einem Gewirr schmaler Terrassen, schmiegen sich hier die Weinfelder an die Hügel. Die klimatischen Bedingungen sind sehr günstig, so zählt das Anbaugebiet zu einer der wärmsten und trockensten Gegenden Deutschlands. Beinahe alle Flächen, die nicht bewaldet oder erschlossen sind, werden für den Anbau von Reben genutzt. Vulkanisches Gestein, bedeckt mit einer dicken Lössschicht, bietet den Boden für Trauben wie Müller-Thurgau, Sylvaner, Chardonnay, Weiß- und Grauburgunder, Gewürztraminer und Spätburgunder, aber auch Sorten wie Cabernet Sauvignon oder Syrah.
REBSORTEN:
Typisch für das Anbaugebiet Baden sind die Weine aus Burgundersorten. Der Rebsortenspiegel hat sich in den letzten zehn Jahren im oberen Ranking auch nur wenig geändert. Die ersten fünf Sorten sind gleich geblieben, nur Weißburgunder hat mit Gutedel (wird vor allem im Markgräflerland angebaut) den Platz getauscht. Auch kann man erkennen, dass auf Grund des Klimawandels der Anbau von Grauburgunder zurückgeht. Insgesamt bestätigt sich der allgemeine deutsche Trend zu mehr Rotweinsorten. Dass mit dem Spätburgunder sogar eine Rotweinrebe an der Spitze liegt, gibt es nur noch in den Anbaugebieten Ahr und Württemberg. Die größten Absteiger sind deutsche Klassiker wie Kerner, Silvaner und Müller-Thurgau. So wie in den anderen Anbaugebieten haben viele andere deutsche Neuzüchtungen stark an Boden verloren.