Aglianico

Die rote Rebsorte Aglianico wurde möglicherweise schon im 7. Jahrhundert v. Chr. von den Phönikern aus Griechenland nach Neapel gebracht. Darauf deutet auch der Name hin (ellenico = hellenisch). Jüngste DNA-Analysen der Universität von Mailand konnte aber keine Verwandtschaft mit einer bekannten griechischen Rebsorte nachweisen. Möglicherweise wurde ein Vorfahre in der roten Variante des berühmten antiken Weines Falerner verwendet. Das hohe Alter bezeugen auch die zahlreichen Synonyme bzw. Spielarten. Dies sind zum Beispiel Aglianichello, Aglianico di Castellaneta, Aglianico Femminile, Aglianico Mascolino, Aglianico Nero, Aglianico di Puglia, Aglianico di Taurasi, Aglianico Tringarulo, Aglianico del Vulture, Aglianico Zerpuloso, Aglianicone, Aglianicuccia, Agliano, Agliatica, Cerasole, Ellanico, Ellenico, Ellenico, Fiano Rosso, Fresella, Granica, Presella, Gagliano, Ghianda, Glianica, Gnanica, Granica, Olivella di San Cosmo, Ruopolo, Spriema, Tringarulo, Uva Catellaneta, Uva dei Cani und Uva Nera.

Aglianico wird heute vor allem in den italienischen Regionen Apulien, Basilikata, Kalabrien, Kampanien, Molise und Sardinien kultiviert. Insgesamt belegt sie in Italien rund 10.000 Hektar Rebfläche. Eine rote italienische Sorte mit Potential für hohe Qualität. Sie treibt früh aus und reift relativ spät, bevorzugt tiefgründige Böden mit vulkanischem Untergrund. Sie erbringt tief rubinrote, tannin- und säurereiche Rotweine mit Pflaumen und Schokoladearomen, manchmal auch rauchige Beerennoten. Sie kann extrem alterungsfähig sein. Ihre gute Säure macht die Traube für heiße Regionen interessant und so werden Versuche in Australien gemacht. Dennoch bleibt sie eine wertvolle aber bisher unterschätzte Rebsorte.

Die hohe Qualität zeigt sich auch durch die Tatsache, dass sie in zahlreichen Weinen dominierender Bestandteil ist. Dies ist der Fall im DOCG-Wein Taurasi, sowie in den DOC-Weinen Aglianico del Taburno, Aglianico del Vulture, Biferno, Campi Flegrei, Castel del Monte, Cilento, Costa d’Amalfi, Del Molise, Falerno del Massico, Galluccio, Guardia Sanframondi, Irpinia, Penisola Sorrentina, Sannio, Sant’Agata de’ Goti, Scavigna, Solopaca und Vesuvio.