Mencía ist eine rote, autochtone Rebsorte, die in den autonomen Regionen Nord-Westspaniens, Galicien und Kastilien (insbesondere in den Anbaugebieten Bierzo, Rias, Baixas, Valdeorras und Vinos de León) stark verbreitet ist und ca. 11.500 ha Rebfläche belegt. Ihr Ursprung ist, wie so oft bei alten Rebsorten, strittig. Es gibt diverse Theorien, keine wurde bislang bestätigt. Mencía ist eine wurzelechte Variante der Vitis vinifera und man kennt zwei verschiedene Abarten. Die eine liefert auf sandigen Ton- und Lehmböden angenehm leichte, duftige, ungewöhnlich kühl und seidig schmeckende Rotweine von eher heller Farbe, die schon in ihrer Jugend getrunken werden können. Die andere Variante, von der man in der Region selbst behauptet, sie wäre eine über den Jakobsweg aus Bordeaux importierte Mutation des Cabernet Franc, weshalb man ihr tatsächlich das Synonym ‚Cabernet’ gab, bringt dunkle, gehaltvolle, aber nicht minder seidige und kühl wirkende Rotweine ganz eigenen aromatischen Charmes hervor, der strukturell tatsächlich an guten Cabernet Franc, aromatisch aber eher an Zinfandel oder erstklassigen Carignan erinnert. Diese dunklere Mencia-Variante ist haltbarer und stammt vornehmlich von sehr alten Rebanlagen auf Schiefer- und Granitterrassen.
In Spanien 1999 durchgeführte DNA-Analysen ergaben, dass die portugiesische Sorte Jaen du Dão eine Abart der Mencia ist, die auch Loureiro Tinto, Negra oder Negro genannt wird. Es ist verwunderlich, dass diese eigenwillig feine und charaktervolle Rebsorte erst vor wenigen Jahren für den Markt ‚entdeckt’ wurde. Sie wird rebsortenrein vinifiziert, manchmal auch mit Tempranillo und Garnacha tinta verschnitten. Die meisten Weine sind junge, leichte, fruchtige Rote mit einer markanten Säure, starken Aromen von Himbeeren, Erdbeeren, Brombeeren und pflanzlichen Noten (Schwarze Johannisbeerblättern). Mehr und mehr vinifizieren qualitätsorientierte Winzer würzige und äußerst komplexe Rotweine dieser Sorte.