Weil, Robert

1 Artikel

Über das Weingut:

Dr. Robert Weil (1843-1923) kaufte bereits im Jahr 1867 in den Bergen um Kiedrich seine ersten Weingarten. Allerdings lebte er zu dieser Zeit noch in Frankreich, um als Professor für Deutsch an der Pariser Sorbonne seinem Lehrstuhl nachzukommen. Als 1870 jedoch der Deutsch-Französische Krieg ausbrach, musste Dr. Robert Weil Frankreich verlassen und so zog es ihn endgültig nach Kiedrich in den Rheingau. Dort wurde er Journalist und widmete sich zudem dem Weinbau. Er kaufte weitere Weinbergslagen rund um Kiedrich und entwickelte seine eigene Philosophie, die kompromisslos auf Qualitätsstreben ausgelegt war. Dieses klare Bekenntnis bildete die Grundlage für den raschen Erfolg des Weingutes. So wurden die Weine vom Weingut Robert Weil schon bald nicht nur national, sondern auch international vertrieben und an viele europäische Königshäuser geliefert. Bereits im Jahr 1907 wurde das Gut Mitglied im damaligen Vorläufer des VDP. 1920 übernahm dann Dr. Robert Weils Sohn Dr. Wilhelm Weil (1888-1971) die Verantwortung für den Betrieb. Dieser war gelernter Jurist und engagierte sich sehr in den Gremien der Verbandspolitik. Während der NS-Zeit manövrierte er das Weingut durch diese harte Zeit und baute dieses nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf. In dritter Generation übernahm mit dem Jahrgang 1959 Wilhelm Weils Sohn Robert Weil (1931-1989) die Leitung. Ebenfalls ein ausgebildeter Jurist, der den Rieslingen des Familienweinguts wieder zur nationalen Spitze und zu internationalem Renommee verhalf. Seit 1987 ist nun Wilhelm Weil (geb. 1963), der Sohn Robert Weils, der führende Kopf des Familienbetriebes. Mit seiner Übernahme stellte der gelernte Winzer das gesamte Gut auf den Kopf und legte mit seinen konsequenten Entscheidungen die Weichen für die Zukunft. Er ging 1988 eine strategische Partnerschaft mit dem japanischen Bier- und Whiskyriesen Suntory ein. Mit dem Geld investierte er in die Weinberge, in modernste Kellertechnik und setzte wie schon sein Urgroßvater voll auf Qualität. Aber sein größter Clou sollte die Einführung des Tiffany-blauen Etiketts sein. Dieser Marketing-Coup brachte dem Weingut Robert Weil sowohl nationale als auch internationale Aufmerksamkeit. Zudem untermauerte er in den 90er Jahren mit seinen edelsüßen Weinen das weltweite Renommee des Hauses. Heute beträgt die Betriebsgröße etwa 90 Hektar und es werden zirka 680.000 Flaschen im Jahr produziert.

Region:

Der Weinbau im Rheingau wird schon seit der Zeit Karl des Großen betrieben. Die Weine von dort genießen über die Jahrhunderte hinweg einen Spitzenruf in aller Welt. Trotz seiner geringen Anbaufläche von etwa 3100 Hektar. Es ist damit eines der Kleinsten in Deutschland. Das Klima im Rheingau ist geprägt durch trocken-warme Sommer und milde Winter. In den Ortslagen nahe dem Rhein wachsen in den Gärten mediterrane Gehölze, wie zum Beispiel Feigenbäume, Oliven oder Aprikosen. An den Rhein-Steilhängen herrscht eine an die Trockenheit angepasste Vegetation vor. Beste Voraussetzungen für qualitativ hochwertigen Weinbau.

Lagen und Geologie:

Die Lagen des Weinguts befinden sich alle in und um Kiedrich. Die VDP.Grosse Lage Kiedricher Gräfenberg ist sicherlich die renommierteste Lage des Hauses. Gefolgt von den beide VDP.Erste Lagen Kiedricher Klosterberg und Kiedricher Turmberg. Erstgenannte gehört mit einer Steigung bis zu 60% zu den steilsten Lagen des Rheingaus. Diese ist nach Südwest ausgelegt mit einer guten Erwärmbarkeit der kargen Phyllit-Gesteinsböden. Aber vor allem zeichnet diese ihre geschützte Lage am Kiedricher Talkessel aus. Durch Fallwinde aus dem Taunus wird der Gräfenberg gut belüftet, was eine lange Reifezeit der Trauben ermöglicht.

Rebsorten:

Der Betrieb setzt voll auf Riesling: 100 Prozent Riesling, 100 Prozent Erzeugerabfüllung. Die Riesling-Reben des Hauses sind mit einer Pflanzendichte von 5000 bis 6000 Stöcken pro Hektar gesetzt und haben mitunter ein Alter von mehr als 50 Jahren.

Im Weinberg:

Im Weinberg wird auf strenge qualitätsorientierte, umweltschonende und Ertrag reduzierte Arbeit gesetzt. Es wird ausschließlich organischer Dünger verwendet. Begrünung und Verzicht auf Herbizide sind ebenfalls Säulen der Weinbergsarbeit. Diese Grundsätze gehen zum Teil noch auf Weingutsgründer Dr. Robert Weil zurück, der früh das Streben nach Qualität und Nachhaltigkeit als Leitphilosophie in den Betrieb implementierte. Die besondere Lage der Weinberge im Kiedricher Talkessel ermöglicht den Trauben eine lange Reifephase. Die Lese beginnt in der Regel spät, findet per Hand und mit einer intensiven Selektion statt. In bis zu 17 Durchgänge wird aus den Weinbergen bestes Lesegut herausgeholt, um auch allen Prädikaten gerecht zu werden.  

Im Keller:

Ein Weil-Riesling ist sowohl trocken wie fruchtsüß. Ein perfektes Zusammenspiel aus animierender Säure, naturbelassener Restsüße und Extrakt machen das Geschmacksprofil aus. Kein einfaches Unterfangen für einen Kellermeister. Im Weingut Robert Weil sind das Christian Engel und Fabian Kretschmer. Neben der strengen, selektiven Handlese ist ein äußerst schonender Weinausbau im Keller der Garant für die Erzeugung individueller und großer Weine. Die Trauben werden nach dem Vertikalprinzip auf die Keltern gebracht. Nach einer schonenden Pressung gelangen die Moste per Falldruck in das Auffangtanklager, wo sie mittels natürlicher Sedimentation vorgeklärt werden. Die geplante Stilistik eines Weines entscheidet über die Wahl des Gebindes. Körperreiche, trockene Weine werden im großen Holzfass vergoren und ausgebaut, wo sie durch Mikrooxidation komplexe Strukturen entwickeln. Für die leichteren, fruchtbetonten und edelsüßen Rieslinge werden hingegen Edelstahltanks verwendet, um ihre Finesse und Eleganz bestmöglich herauszuarbeiten.

Steckbrief:

Inhaber: Wilhelm Weil und Suntory
Kellermeister: Christian Engel und Fabian Kretschmer
Region: Rheingau
Ort: Kiedrich
Rebfläche: 90 Hektar
Rebsorten: Riesling
Lagen: Gräfenberg (Kiedrich), Klosterberg (Kiedrich), Turmberg (Kiedrich)
Mitglied im VDP seit: 1907

Filter einblenden
  • Verfügbar

    € 24,90* € 33,20/l*
    -
    +